Rudelführer: So wirst du zum Chef – Seevetal

Hand aufs Herz: Jeder möchte doch für seine Hunde der Rudelführer sein. Doch wie wird man zu einem (guten) Rudelführer, was genau sind die Aufgaben, wie werden diese richtig durchgesetzt und wie erkennst du, dass du in deinem Rudel ein Rudelführer bist? Dies und mehr erfährst du hier.

Hund unterordnen: 6 Tipps, um als Rudelführer aufzusteigen

Wir Menschen verwechseln gerne Gehorsamkeit mit Akzeptanz und Macht mit Führungskompetenz. Ob dein Hund dich als Rudelführer:in akzeptiert, erkennst du meistens erst, wenn ihr in eine anspruchsvolle Situation geratet. Reagiert dein Hund dann nicht mehr auf dich oder zeigt unangemessene Verhaltensweisen wie Angst/Panik, Stress oder Aggressionsverhalten, sind dies Indizien dafür, dass du deinen Status hinterfragen solltest. Denn er ist nicht dort, wo er sein sollte, um Sicherheit und Ruhe zu geben. Damit auch du in eurem Rudel zum Rudelchef aufsteigen kannst, erhältst du 6 Tipps, wie du deinen Hund von dir und deiner Führungskompetenz überzeugst.

  1. Alles im Blick
    Ein (guter) Rudelführer hat jedes Rudelmitglied, die Umgebung, entstehende Situationen und mögliche Konflikte im Blick. Er weiß durch seine feine Beobachtungsgabe immer, wann gerade wo etwas geschieht. Alle Informationen, die er aufnimmt, wertet er für sich aus und filtert so heraus, ob und wann eine anspruchsvolle oder gar gefährliche Situation entstehen könnte. Diese Aufgabe bringt eine sehr große Verantwortung mit sich und dient einem Zweck: Dem Schutz des Rudels. Die meisten unserer Hunde sind mit dieser Aufgabe maßlos überfordert, daher sollten wir diese Aufgabe übernehmen und das Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit befriedigen. Im Alltag bedeutet dies, Situationen zu erkennen, bevor unsere Hunde mit Angst/Panik, Stress oder Aggression reagieren. Greifen wir erst ein, wenn diese Verhaltensweisen gezeigt werden, so sind wir zu spät. Ein Rudelführer, der zu spät ist, ist kein (guter) Rudelführer und wird somit auch nicht als solcher angesehen.
  2. Richtiges Handeln
    Unser Hund achtet genau darauf, wie wir etwas tun und wie wir wann handeln. Auch wir Menschen vertrauen mehr auf Macher als auf Schnacker😉 Hast du in eurem Alltag nun eine anspruchsvolle Situation erkannt (1. Alles im Blick) und handelst nun, bevor dein Hund mit Angst/Panik/ Stress oder mit einer Aggression reagiert, so suggerierst du ihm, dass du die sich nähernde Gefahr zuerst gesehen hast und teilst ihm zugleich mit, was du von ihm erwartest. Diese Erwartungshaltung und auch die nachfolgende Handlung wird freundlich und bestimmend durchgesetzt. Immer dann, wenn deine Bewegungen leise, ruhig, fließend und zielorientiert sind, strahlst du Stärke in Verbindung mit einem genauen Plan aus.  

    Beispiel Hundebegegnung: Dein Hund pöbelt an der Leine andere Hunde an. 30 Meter vor euch biegt ein Hund in deine Straße ein, die Konfrontation ist unvermeidbar. Bevor der andere Hundehalter jedoch in die Straße einbiegt und dein Hund zu pöbeln beginnt, siehst du ihn bereits und schaust in deiner Nähe nach einer geeigneten Stelle, an der du deinen Hund in eine bestimmte Position absetzen kannst. So ermöglichst du deinem Hund etwas Gutes zu lernen (sitzen und gucken), statt emotional zu pöbeln und nichts (Gutes) zu lernen.  

    Beispiel Angst: Dein Hund hat Angst vor vorbeifahrenden LKW´s. Du siehst einen herfahren, signalisierst deinem Hund, dass ein LKW sich nähert, sodass dein Hund ihn wahrnimmt. Nun sagst du deinem Hund direkt, was er genau tun soll. Mit dieser Abfolge suggerierst du ihm: Ich habe es gesehen und ich sage dir genau, was du tun sollst, damit wir das schaffen.

    Beispiel „Komm“ heißt „komm“: Wenn du deinen Hund rufst und er kommt nicht, so könnte das daran liegen, dass es ihm in diesen Moment einfach egal ist, weil er vielleicht erstmal schnüffeln möchte. Auch hier reicht es einmal zu rufen (vorausgesetzt, er hat es wirklich gehört) und wenn er nicht kommt, dann darfst du ihn dir freundlich und dennoch bestimmend holen. Authentizität ist sehr wichtig.  
  3. Hohe Energien korrigieren
    Schon die Mamahündin erklärt ihren kleinen Welpen: „Durchdrehen ist absolut tabu“. Auch wir Menschen können nur sehr schlecht nervöse und unruhige Menschen um uns herum ertragen. Irgendwann wirkt diese Nervosität durch die Stimmungsübertragung ansteckend, welche dazu führt, dass das ganze Rudel nervös wird und Ruhe kaum noch möglich ist. Somit ist es die Aufgabe des Rudelführers solche Energien direkt zu korrigieren, denn sie ist ungesund und macht krank. Demnach sollten auch wir Halter:innen uns dies annehmen und genau wie Hunde untereinander solche Situationen aktiv nutzen, um Erregungen oder hektische Bewegungen zu stoppen. Auch hier gilt: Umso höher dein Status, umso schneller kannst du Unruhe unterbrechen. Klappt das noch nicht sofort, so darfst du gerne mit deinem Hund darüber diskutieren und ihn von deiner Erwartung, Ruhe zu bewahren, überzeugen.
  4. Nonverbale Kommunikation
    Ein (guter) Rudelführer kommuniziert in einem Dialog mit seinen Rudelmitgliedern, d.h. er „sagt“ etwas, woraufhin die anderen „antworten“. Dies geht wie in einem Gespräch hin und her und geschieht in der Körpersprache (nonverbalen Kommunikation). Genau wie bei uns Menschen wirkt ein Dialog verbindend (auch wenn wir uns nicht einig sind) wohingegen ein Monolog Distanz aufbaut. Ein Rudelführer wird jedoch nur zum Rudelführer, wenn er mit seinen Mitgliedern in Verbindung steht.
  5. Raumbeanspruchung
    Ein Rudelführer besitzt die Fähigkeit mit sehr wenig Energieaufwand einen anderen Hund in seiner Bewegung einzuschränken. Umso höher der Status, umso mehr reicht ein Blick aus. Das gilt auch für uns Halter:innen. Umso mehr wir diese raumeinnehmende Fähigkeit besitzen, ganz ohne verbale Kommandos, umso höher ist unser Status. Wird dürfen zudem verstehen, dass unsere Hunde sich über Räume definieren. Wer sich uneingeschränkt bewegen darf, besitzt einen hohen Status (oder meint diesen zu besitzen).
  6. Das Recht der Korrektur
    Nicht jeder Hund darf einen anderen Hund korrigieren und auch nicht jeder Hund lässt sich eine Korrektur/eine Eingrenzung seines Halters gefallen. Der eine wehrt sich massiv, indem er anspringt oder das Schnappen beginnt. Das ist verständlich, denn auch wir Menschen lassen uns nicht von jedem sagen, was wir zu tun oder zu lassen haben. Das Recht der Korrektur müssen wir uns erstmal verdienen. Besonders in anspruchsvollen Situationen, in denen Angst/Panik/Stress oder Aggressionsverhalten auftreten, ist es zwingend notwendig, dass wir Halter:innen uns das Recht einer Korrektur erarbeiten, und zwar IMMER erst außerhalb einer Akutsituation. Eine Korrektur ist zudem leise, kontrolliert, souverän und absolut fair. Ein guter Rudelführer korrigiert weder mit Macht und Stärke, sondern mit Überzeugungskraft und Kompetenz.

Rangordnung Hund: So erkennst du, ob dein Hund dich akzeptiert

  • Dein Hund orientiert sich drinnen sowie draußen vermehrt an dir
  • Er ist dir nah, respektiert jedoch deine Individualdistanz und fragt freundlich an, ob Verbindung möglich ist (statt dich vehement aufzufordern).
  • Liegt dein Hund im Weg, so macht er dir automatisch Platz, wenn du auf ihn zugelaufen kommst
  • Er tritt er dir nicht auf die Füße
  • Er bleibt in anspruchsvollen Situationen (länger) ansprechbar
  • Während der anspruchsvollen Situation reagiert er deutlich weniger heftig (Angst/Stress/Aggression) oder gar nicht mehr
  • Er beruhigt sich nach einer anspruchsvollen Situation deutlich schneller
  • Bei Angst/Unsicherheit/Stress sucht er deine Nähe und fragt um Hilfe, statt zu flüchten
  • Er lässt dir den Vorrang, wenn du darauf bestehst.
  • Er drängelt sich nicht an dir vorbei, sondern achtet darauf, dir Raum zu lassen
  • Dein Hund wird kuscheliger und sucht noch mehr deine Nähe, denn er findet dich noch toller als zuvor. „Der Hund kuschelt nicht mit Rudelführer“ ist demnach ein absoluter Mythos.

Du möchtest deinen Status in deinem Rudel upgraden, um Ruhe und Entspannung im Alltag zu generieren? Ich unterstütze dich, die 6 Tipps umzusetzen und deinen Hund von dir zu überzeugen. Sende mir jetzt deine Anfrage!

Erfahre was deinem Problemhund fehlt, um sich zu entspannen und zu lernen.