Schilddrüse Hund: Funktion, Erkrankungen, Symptome – Seevetal

Die Schilddrüse beim Hund ist DIE Hormondrüse im Körper, welche unterhalb des Kehlkopfes und wie zwei Lappen an der Luftröhre sitzt. Sie beeinflusst den gesamten Stoffwechsel unseres Hundes und steuert zusammen mit zwei weiteren Schaltstellen, dem Hypothalamus und der Hypophyse, biologische Abläufe sowie homöostatische Funktionen.

Sicherlich kennst du den T4 und den TSH Wert, wenn dein Tierarzt ein Blutbild deines Hundes macht. Doch diese Werte allein sind nicht ausschlaggebend, ob die Schilddrüse gesund oder krank ist. Erfahre hier, wie eine Schilddrüse arbeitet, was passiert, wenn sie erkrankt und welche Werte du bei deinem Tierarzt anfragen solltest, um die Schilddrüse zu kontrollieren.

So funktioniert die Schilddrüse
Die Produktion der Schilddrüsenhormone ist dem Hypothalamus und der Hypophse, welche sich beide im Gehirn befinden, vorrangig untergeordnet, d.h. ob die Schilddrüsenhormone T3 (Trijodtyronin) und T4 (Thyroxin) gebildet werden, wird vorrangig von diesen beiden Schaltstellen bestimmt. Doch auch die eigentliche Hormonkonzentration von T3 und T4 (in der Schilddrüse direkt) wirkt sich regulierend auf die Hormonproduktion aus. Es sind demnach zwei Wege gegeben, um die Hormonproduktion zu beeinflussen.

Die Schilddrüsenhormone werden in Follikeln gebildet, wofür Jod benötigt wird. Sobald das Hormon „fertig“ ist, wird es über die Blutbahn an die jeweilige Zielzelle transportiert. Die von der Schilddrüse ausgeschiedene Menge an T4 ist bedeutend höher als das T3, wobei das T3 in seiner biologischen Wirksamkeit deutlich höher ist und entsprechend mehr vom Körper benötigt wird. Da das T3 Hormon sehr instabil ist und somit sehr schnell abgebaut wird, würde es die weiter entfernteren Zielzellen nicht erreichen. Das T4 hingegen ist deutlich robuster. So nutzt der Körper das T4 u.a. auch als Transportmittel und wandelt dieses an der Zielzelle zu dem gewünschten T3 um. Der Bedarf an T3 Hormonen ist für die Organe im Körper demnach viel relevanter. (Wichtig! siehe Organprofil statt Blutbild!)

Hormonproduktion über das Gehirn

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  1. Hypothalamus
    Der Hypothalamus überwacht den Ist- sowie den Soll-Zustand der vorhandenen Hormone im Körper. Weicht der Ist-Zustand vom Soll-Zustand ab, so koordiniert der Hypothalamus, ob ein Hormon-Produktionsstopp notwendig ist oder ob neue Hormone produziert werden müssen. Müssen neue Hormone produziert werden, so setzt der Hypothalamus das TRH (Thyreotropin-Releasing-Hormon) frei. Dieses gelangt zur Hypophyse.
  2. Hypophyse
    Die Hypophyse wird durch das freigesetzte TRH Hormon vom Hypothalamus stimmuliert, woraufhin sie nun ihr TSH (Thyrotropin) Hormon in die Blutbahn freisetzt. Das TSH gelangt zur Schilddrüse. Es enthält die Information, dass neue T3 und T4 gebildet werden müssen.  
  3. Schilddrüse
    Bei der Schilddrüse angekommen, regt das TSH die Bildung und Freisetzung der T3 und T4 Hormone in die Blutbahn an.
  4. Hormonspiegel im Blut
    Der Ist-Zustand des Hormonspiegels im Blut wird ständig durch den Hypothalamus geprüft und ggf. mit Anweisungen an die Hypophyse nachjustiert. Der gesamte produzierende Prozess wird positive Rückkopplung genannt, der stoppende Prozess die negative Rückkopplung.

Schilddrüsenunterfunktion Hund: 4 Formen

Ist die Schilddrüse in seiner Funktion gestört, spricht man von einer Schilddrüsenüber- oder unterfunktion. Letzteres wird auch als Hypothyreose bezeichnet. Hierzu gibt es 4 Formen der Schilddrüsenunterfunktion, bei denen die Ursache für die Erkrankung an unterschiedlichen Stellen liegt:

  • Sekundäre Hypothyreose
    Die  Schildrüse selber ist gesund, wird jedoch nicht ausreichend von der Hypohyse mit dem TSH stimmuliert. Bekommt die Schilddrüse keine Info, dass produziert werden muss, werden zu wenig Hormone in der Schilddrüse gebildet und das Gewebe wird abgebaut. Durch die selbständige Regulation der Hormonkonzentration, kann das Ungleichgewicht eine gewisse Zeit ausgeglichen werden.
  • Teriäre Hypothyreose
    Das Problem liegt im Gehirn beim Hypothalamus. Er sendet zu wenig oder kein TRH zur Hypophyse, die wiederum nicht weiterarbeiten kann. Auch hier kann die Schilddrüse selber eine gewisse Zeit für das Gleichgewicht sorgen.
  • Primäre Hypothyreose
    Die Schilddrüse selber ist betroffen und arbeitet nicht so, wie es sein sollte. Ursachen liegen u.a. in der Degeneration der Follikelzellen, Entzündungen, Autoimmunerkrankungen oder zu viel/zu wenig Selen, Zink oder Jod in der Nahrung.
  • Unterdrückung der Schilddrüse
    Bei der Unterdrückung ist die Schilddrüse an sich gesund, kann jedoch aufgrund bestimmter Umweltreize nicht so arbeiten, wie sie es möchte. Stress und bestimmte Medikamente können Auslöser dafür sein.

Schilddrüsenunterfunktion: Hund & Verhalten

Jeder Körper reagiert unterschiedlich auf das hormonelle Ungleichgewicht. Der eine Hund scheint in seinem Verhalten immer unruhiger zu werden, der andere wird ängstlicher und wieder ein anderer reagiert mit heftigen Wutausbrüchen. Zu den Verhaltensauffälligkeiten gibt es viele körperliche Symptome, die eine Erkrankung erkennbar machen, die ich hier jedoch nicht auflisten werde. Folgende Verhaltensweisen können bei Hunden mit einer Schilddrüsenunterfunktion auftreten:

  • launisch
  • geringe Stresstoleranz
  • geringe Frustrationstoleranz
  • ängstlich und/oder geräuschempfindlich
  • nervöse ggf. sehr aktive (hyperaktive) Verhaltensweisen
  • gesteigertes/schnelleres Aggressionsverhalten ggf. mit Wutausbrüchen
  • Apathie/Lethargie
  • Leistungs-, und Konzentrationsmangel

WICHTIG! Organprofil statt Blutbild
Wie du nun weißt, ist vorzugsweise das T3 das Hormon, welches der Körper unbedingt benötigt. Neben diesem gibt es noch das freie T3 (fT3), das freie T4 (fT4), Antikörper gegen Tyreoglobulin (TAK, Tg-AK), Antikörper gegen Schilddrüsenhormone (T3-AK und T4-AK) sowie das Cholesterin, welches dir und deinem Hund ein aussagekräftiges Bild zu der Schilddrüse liefern können. Ein Blutbild mit den regulären T4 und TSH Werten sagt demnach nichts über die Gesundheit der Schilddrüse aus.

Beispiel Lulu: Lulu war laut Blutbild gesund, doch ihr Verhalten sagte etwas anderes. Daraufhin wurde ein Organprofil vom Tierarzt erstellt und siehe da. Lulu litt an einer Schilddrüsenunterfunktion, einer sogenannten Umwandlungsstörung. Der T4 Wert ist ausreichend, jedoch ist der Körper nicht in der Lage aus dem T4 das lebenswichtige und hochwirksame T3 zu bilden. Auch hier: Der Körper versucht das Defizit auszugleichen, was noch gelingt, denn der T4 und TSH Wert sind noch im grünen Bereich. Dennoch wird bereits zu diesem Zeitpunkt die Schilddrüse massiv belastet.

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Die Schilddrüse ist ein umfassendes Organ, bei dem noch weit aus mehr Parameter beachtet werden müssen, als ich aufgeführt habe. Dennoch möchte ich dich ermutigen, das Blubild deines Hundes zu hinterfragen, vor allem wenn das Verhalten deines Hundes auf eine Schilddrüsenerkrankung hinweißt. Ein Organprofil ist hier eure Lösung, die genauso wie eine Blutabnahme funktioniert. Es werden eben nur andere Werte, DIE Schilddrüsenwerte, bestimmt. Wenn du noch tiefer gehen möchtest, kann ich dir das Buch „Dr. Jekyll & Mr. Hund“ von Beate Zimmermann empfehlen. Das Buch ist in seiner Ausführung gut geschrieben, wenn auch nicht für jedermann, da es schon sehr komplex und anspruchsvoll zu lesen ist.

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