Aromatherapie für Hunde – Seevetal

Die Aromatherapie bietet eine wertvolle Ergänzung, die je nach Thema des Hundes vor Behandlungsstart oder parallel dazu eingesetzt werden kann. Sie unterstützen den Hund auf eine wunderbare feinfühlige Art. Zur Aromatherapie zählen ätherische Öle und auch Hydrolate. In diesem Beitrag möchte ich dir die ätherischen Öle näherbringen. Ich nutze die Öle oft bei meinen verhaltensbesonderen Kundenhunden, denn sie beeinflussen den Hund positiv auf psychischer und physischer Ebene, denn Körper und Geist sind miteinander verbunden.

Was sind ätherische Öle und wie wirken diese?

Ätherische Öle sind hoch konzentrierte Auszüge aus Pflanzenteilen. Bei der Aromatherapie, im Gegensatz zu der Phytotherapie, wird mit reinen ätherischen Ölen gearbeitet, d.h. immer mit einem Inhaltsstoff einer Pflanze. Mischt man mehrere gut zueinander passende Öle, so können sich die Inhaltsstoffe der einzelnen Öle in ihrer Wirkung verstärken (synergistischer Effekt).

Als Herstellungsverfahren gibt es die Wasserdampfdestillation, Kaltpressung und die Extraktion. Die Wasserdestillation ist besonders gut für die Aromatherapie geeignet und dauert von mehreren Stunden bishin zu mehreren Tagen. Heißer Dampf steigt auf und berührt den entsprechenden Pflanzenteil. Das darin enthaltene Öl löst sich von der Pflanze und setzt sich auf der Kondenswasser Oberfläche ab oder sinkt zu Boden. Das hochkonzentrierte Öl wird dann abgeschöpft und in kleine Glasflaschen abgefüllt. Das durch den Vorgang entstandene Kondenswasser nennt man Hydrolat. Diese sind besonders geeignet für sehr sensible, geschwächte, alte und kranke Tiere, da diese besser angenommen werden als ätherische Öle.

Doch ist ein Lavendelöl für Hunde nicht gleich Lavendelöl. Von den einzelnen Ölen gibt es verschiedene Unterarten oder Chemotypen. Die chemische Zusammensetzung und auch der Duft sind hier unterschiedlich, haben daher eine andere Wirkungsweise und bedienen somit unterschiedliche Themen. Der botanische Name (meist in Klammern gesetzt) ist daher unbedingt zu beachten, z.B. Lavendel fein (Lavandula angustifolia) oder Bergamotte (Citrus aurantium var. Bergamia).

 

Wirkung im Hundekörper
Ätherische Öle können über die Haut, die Haare und die Nase aufgenommen werden. Wird das Öl über die Haut und/oder über die Haare aufgenommen, so werden die Inhaltsstoffe direkt über die Blutbahn in das limbische System, das Emotionszentrum im Gehirn, weitergeleitet. Werden die Duftstoffe des ätherischen Öles vom Hund über die 230 Millionen Geruchszellen aufgenommen, so gelangen sie über das Riechhirn in das Emotionszentrum. Da das Emotionszentrum bei verhaltensbesonderen Hunden sehr aktiv ist, wird mit den Ölen direkt an der Wurzel des Verhaltens gearbeitet. Jedes Öl stimuliert mit seinen unterschiedlichen Stoffen entsprechend unterschiedliche Nerven, welche wiederum unterschiedliche Reaktionen auslöst.

 

Welches Öl ist das Richtige für meinen Hund und wie wird es angewendet?

Wenn der Hund ein Aromaöl benötigt, treffe ich die Vorauswahl der Öle, welche ich je nach Verhaltensauffälligkeit und Themen auswähle. Dafür ist die vorherige Erstberatung essenziell, denn die ätherischen Öle werden nicht nach offensichtlichem Verhalten ausgewählt, z.B. Nervosität, sondern nach der Grundursache, z.B. Angst. Würde ich dem Hund ein Öl geben, welches für Entspannung sorgt, wird die Grundursache der Nervosität, also die Angst, nicht mit behandelt. Der ganzheitliche Ansatz ist darauf ausgelegt, Themen vom tiefsten Inneren zu erkennen und aufzuarbeiten, ansonsten bleibt die Aromatherapie für den Hund erfolglos. Welches Aromaöl der Hund zum Schluss benötigt, zeigt er selbständig an, denn Tiere haben ein unglaublich gutes Gefühl dafür, was sie brauchen (Zoopharmakognosie).

Findet der Hund ein Öl gut, so versucht er an der Flasche zu lecken, atmet den Duft tief ein, gähnt, bekommt schwere Augen oder ist in einem tranceartigen Zustand, wedelt mit der Rute, zieht eine Grimasse oder legt sich hin und schläft. Findet der Hund das Öl nicht gut, wendet sich meist ab, legt die Ohren an oder zeigt einfach keine Reaktion.

 

Anwendung
Hat der Hund sich ein Öl ausgesucht, so gibt es zwei Möglichkeiten, dieses aufzunehmen: Über die Nase oder die Haut. Wenn möglich, empfehle ich immer die Aufnahme über die Haut, also ein Massageölgemisch. Durch die Massage wird bei Hund und Halter:innen das Bindungshormon Oxytocin freigesetzt. Dadurch werden Glücksgefühle auslöst und das Wohlbefinden gesteigert. Zudem wirkt es stressdämpfend. Für Hunde, die Nähe nicht zulassen können, empfiehlt sich eine Sprühflasche mit einem Öl-Wasser-Gemisch. Wenn der Hund gerade nicht auf seinem Platz liegt, werden 1-3 Sprühstöße darauf gesprüht. Der Duft wird von ihm automatisch nach Rückkehr aufgenommen. Für meinen Hund nutze ich sehr gerne den Diffuser bzw. einen Vernebler.

Da ätherische Öle sehr hoch konzentriert sind, sind nicht alle Öle für den jeweiligen Hund oder die Familie geeignet. Sie können bei falscher Anwendung sogar Schaden anrichten. Daher sind folgende Faktoren unbedingt zu beachten:

  • Keine Anwendung bei Welpen unter 8 Wochen
  • Keine Anwendung für Epileptiker (gilt auch für die Halter:innen)
  • Einige Öle wirken abortiv (abtreibend bei Hund und Halterinnen)
  • Einige Öle sind hautreizend
  • Von einer unverdünnten Anwendung rate ich dringend ab!
  • Einige Öle können phototoxische Reaktionen hervorrufen (Verbrennung durch UV-Strahlen)
  • Öle können Allergien verursachen
  • Eine orale Einnahme ist nicht risikolos und nur von Experten zu empfehlen (1 Tropfen ätherisches Öl = 30 Tassen Kräutertee)
  • Maximale Anwendungsdauer 4 Wochen. Zudem zeigen die Hunde an, wenn sie das Öl nicht mehr benötigen.
  • Die Qualität der Aromaöle ist entscheidend, denn Aromaöl ist nicht gleich Aromaöl und somit für die Therapie geeignet. Ich persönlich arbeite ausschließlich mit den Einzelölen der Firma Neumond.

 

Fünf ätherische Öle für Hunde

Es gibt in der Aromatherapie für Hunde viele Öle, die kaum bekannt sind und doch eine unglaubliche Wirkung haben. Ich stelle dir fünf Öle vor, die bei meinen Kundenhunden sehr beliebt sind:

  1. Ylang-Ylang (Cananga odorata)
    Dieses Öl hat eine stärkende, erdende und beruhigende Wirkung. Es stimuliert die Produktion von Endorphinen (Glückshormone) und wird für folgende Themen genutzt: Angst, Stress, Schlaflosigkeit, Unsicherheit, Anspannung, Zwangshandlungen und Aggression.
  2. Neroli (Citrus aurantium var. Amara)
    Neroli wirkt stark angstlösend, antidepressiv und somit beruhigend. Es wird gerne eingesetzt bei stressreichen Ereignissen, z.B. Tierarztbesuche, Wettkämpfe oder Silvester. Zudem unterstützt Neroli bei Themen wie Erschöpfung, Angst, Trauer, Trennungsangst, Trauma und Schockzuständen.
  3. Weihrauch (Boswellia sacra, Boswellia carteri)
    Es wirkt beruhigend, nervenstärkend und entspannend. Dieses ätherische Öl wird bei Hunden eingesetzt mit folgenden Themen: Geräuschempfindlichkeit, Angstzustände, Ruhelosigkeit, Trauer und es kann als Sterbebegleitung eingesetzt werden, um den Regenbogenübergang zu erleichtern.
  4. Angelika (Angelica archangelica)
    Dieses Öl wird auch „Engelsöl“ genannt, denn es taucht tief in das Unterbewusstsein, arbeitet dort an vergrabenden Themen und öffnet den Weg zur Heilung. Es schenkt Trost, bringt Erleichterung und stärkt die Nerven. Zudem wird es genutzt für Themen wie Mutlosigkeit, frühkindliche Traumata, Schlafstörungen, Angst und Stress.
  5. Melisse (Melissa officinalis)
    Dieses Öl wird besonders oft von hochsensiblen, nervösen oder hyperaktiven Hunden gewählt. Schon oft konnte ich beobachten, dass die Hunde nach dem Einatmen das Kläffen einstellten und sich zum Ruhen niederließen. Zudem wird das Öl gerne angenommen bei diesen Themen: Angstzustände, Nervosität, Depressionen und Schlafstörungen.

 

Vielleicht hast du schon einmal von meinem Kundenhund Charly gelesen. Ein stark traumatisierter Hund, welcher den ganzen Tag abwesend auf seinem Bett lag und sich nicht bewegte. Auch bei ihm haben wir mit der Aromatherapie gearbeitet, mit großem Erfolg.

Du überlegst die Aromatherapie für deinen Hund und sein Thema anzuwenden? Ich helfe dir und deinem Hund das richtige und passende ätherische Öl zu wählen. Buch jetzt dein Erstgespräch und sende mir deine Anfrage!

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