Hund Mensch Beziehung: Werde zum Rudelchef – Seevetal

Bei mir und sicherlich auch bei dir zuhause gibt es im Zusammenleben mit deinem Hund Regeln, z.B. ihr geht gemeinsam durch die Haustür, die Leine ist beim Spaziergang locker und der Hund auf der anderen Straßenseite ist uninteressant. Mit diesen Regeln steckst du deinen Rahmen ab, legst also Grenzen fest, was dein Hund darf und was er nicht darf. Doch akzeptiert dein Hund deine Grenzen und erkennt dich somit als Rudelführer an? Denn eins sollten wir nicht verwechseln: Gehorsam ist keine Akzeptanz!

Werde zum Rudelführer

Falls du mit deinem Hund Themen hast und er unerwünschtes Verhalten zeigt, könnten diese von einem zu großen Freiraum ausgelöst worden sein, der deinem Hund zur Verfügung steht. Dabei handelt es sich um ein ganz normales Hundeverhalten denn:

  • je nach Persönlichkeitstyp ist der eine Hund darauf bedacht, seinen Rahmen und demnach seinen Freiraum zu erweitern. Andere wiederum tun dies nicht.
  • je nach Alter ist dieses Verhalten deutlicher ausgeprägt (Pubertät)
  • das Leben läuft in Wellenbewegungen, d.h. es ist niemals kontinuierlich in seinen Erlebnissen, Emotionen und Situationen. Schwierige Phasen kennen wir alle, das ist das Leben und gehört dazu. Wenn wir so eine Phase durchleben, dann sind wir so beschäftigt mit anderen Dingen, dass wir nicht sehen, dass unser Hund immer mehr Verantwortung, UNSERE Verantwortung übernimmt. Weil er das tut, weitet er so (vielleicht auch ganz unbewusst) seinen Rahmen aus.
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Dein Hund hat deinen Rahmen verlassen (heller Kreis) und hat sich einen eigenen erworben (dunkler Kreis).

Deinem Hund Grenzen setzen

Im Zusammenleben mit Mensch-Hund (und auch Mensch-Mensch) wird es immer Konflikte geben, denn jeder hat seine eigenen Vorstellungen, Wünsche und Bedürfnisse. Ich sehe Konflikte als etwas Positives, denn an diesen wächst die Hund Mensch Beziehung.

Mit einem festen Rahmen begrenzt du nicht nur deinen Hund, sondern andersherum kann dieser auch deinen Hund schützen, etwa wenn ein freilaufender Hund auf deinen angeleinten Hund zu rennt. Setzt du hier deine Grenze, so übernimmst du die Verantwortung und suggerierst deinem Hund, dass du alles im Blick hast, dich aktiv kümmerst und aufpasst, dass es allen in deiner Gruppe gut geht. Diese Grenze setzt du, indem du in dem beschreibenden Beispiel den freilaufenden Hund verscheuchst und gleichzeitig deinem Hund mitteilst: „Ich erledige das“. Bestimmt kennst du auch das erleichternde Gefühl, wenn dein Partner oder Partnerin sich für dich einsetzt. Das Vertrauen und die Sicherheit, welche daraus resultiert, tut unglaublich gut und es schenkt innere Ruhe.

Nalas Verhalten ohne Grenzen
Wer Nala nicht kennt: Sie ist eine sehr liebevolle, genügsame und sensible Hündin, die sich jedoch auch gleichzeitig nicht die Butter vom Brot nehmen lässt. Unsere Themen, welche im Zusammenleben je nach Phasen aufkommen, sind:

  • Bellen im Garten und vor allem am Zaun, wenn jemand vorbeiläuft
  • Bellen, wenn es an der Haustür klingelt
  • Ziehen an der Leine
  • Sie legt sich im Haus immer in den Weg, sodass wir um sie herumlaufen oder über sie steigen müssen
  • Sie reagiert auf Signale wie „sitz“ oder „auf deinen Platz“ erst beim zweiten Mal

Wie du merkst, dass die Grenze überschritten wurde
Unsere Hunde sind sehr geschickt, denn sie „erobern“ sich nach und nach immer mehr Freiraum. Bei Nala sieht das so aus: Zunächst legt sie sich einfach in den Raum, sodass wir über sie drübersteigen müssen. Irgendwann beginnt sie wieder an der Leine zu ziehen. Dann kommt das Kläffen am Gartenzaun und das Bellen, wenn es an der Tür klingelt. Spätestens jetzt fällt mir auf, dass mein ursprüngliche Rahmen nicht mehr vorhanden ist.

Nun schaue ich in unseren Alltag. Kann Nala sich zurück nehmen? Wie steigt sie aus dem Kofferraum aus, wie startet unser Spaziergang, orientiert sie sich an mir (im Haus und außerhalb), kann ich sie gut lenken und ihr sagen, was sie tun soll? Achtet sie auf mich? Dann schaue ich auf mich und sehe, dass in den letzten Wochen vor Weihnachten ganz schön viel los war und ich nicht die Verantwortung übernommen habe, die Nala benötigt um sich zurück zu nehmen.   

Rangordnung Hund: So setzt du (neue) Grenzen

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Setze deinem Hund Grenzen und zeige ihm somit, was er darf und was er nicht darf.

Wenn Nala meine Grenzen überschritten hat, achte ich im Alltag vermehrt darauf, dass Nala sich zurück nimmt und sich an mir orientiert (s. oben). So stärke ich meinen Rahmen außerhalb eines Konfliktes, denn genau hier, wenn es um nichts geht, prüfen unsere Hunde die Verantwortlichkeiten sowie unsere Führungskompetenz.

Direkt im Konflikt, also in euren Themen, ist es immer wichtig, dass du deinem Hund sagst, was falsch läuft UND was er stattdessen tun soll. Immer, wenn Nala etwas macht, was außerhalb meines Rahmens und demnach ihren Grenzen liegt, korrigiere ich sie mit meiner Körpersprache (Hundesprache). Dies hat den Vorteil, dass ich den körpersprachlichen Druck direkt rausnehmen kann, sobald sie sich zurücknimmt. Somit weiß sie auch sofort, was sie stattdessen tun soll. In einigen Fällen schicke ich sie auch auf ihren Platz. Dieser ist jedoch keine Bestrafung, sondern der Ort, an dem sie sich zurücklehnen und entspannen darf. Alles eine Frage des Mindsets.

Es ist ratsam zu Beginn immer schneller als dein Hund zu reagieren, sodass er das unerwünschte Verhalten erst gar nicht zeigen kann. Somit signalisierst du ihm ganz klar: „Ich habe es zuerst gesehen, weil es MEINE Aufgabe ist. Ich habe die Verantwortung“.

Beispiele

  1. Nala rennt aus der Terassentür und möchte anfangen zu bellen. Schon der Ansatz des Rennens breche ich durch meine Körpersprache ab. Zudem gehe ich die erste Zeit erstmal wieder gemeinsam mit ihr raus, falls Nala doch wieder den Ansatz zeigt, denn ich dann wieder korrigiere. Ich überlasse auch hier nichts dem Zufall.
  2. Bevor Nala an der Leine zieht, sage ich ihr körpersprachlich freundlich und bestimmend, dass sie ihren Rahmen verlässt. Das funktioniert sehr gut, wenn du genau weißt, wann dein Hund seinen Radius verlässt, eine gute Kommunikation vorhanden ist und die Verantwortlichkeiten im häuslichen Bereich vorab geklärt sind. Weniger funktioniert dies, wenn dein Hund dich bereits im Haus (wo wenig Ablenkungsreize sind) nicht als Verantwortlichen sieht.

Nun überleg für dich, wo du mit deinem Hund im Zusammenleben Themen hast, wie oft dich dein Hund „anfragt“, wie oft sich dein Hund zurücknimmt oder bestimmte Sachen als selbstverständlich erachtet.

Hund Mensch Beziehung: Werde zum Rudelchef

Umso klarer du den Rahmen für deinen Hund festlegst und umso konsequenter du diesen durchsetzt, umso weniger wird dein Hund versuchen, diesen zu überschreiten. Er fühlt sich hier sicher, gesehen und geborgen, denn deine Führungskompetenzen hast du bereits bewiesen. Über 90% der Hunde haben gar kein Interesse den Rahmen so stark zu weiten, denn nicht jeder Hund hat Führungsqualitäten. Ganz im Gegenteil: Hat dein Hund zu viel Verantwortung und ist dieser nicht gewachsen, fühlt er sich durch den ganzen Stress sehr schnell überfordert. Diese starken Emotionen entladen sich dann in übertriebenen und hemmungslosen Verhaltensweisen. Sollte dein Hund deinen Rahmen jedoch immer und immer wieder versuchen zu überschreiten, dann macht es Sinn, nochmal den Blick auf eure Kommunikation und euer Zusammenleben zu richten.

Dein Hund hat seine eigenen Grenzen und Regeln aufgestellt und du kannst ihn aktuell (noch) nicht von denen überzeugen? Ich helfe dir dabei dich zu positionieren und deine Regen und Grenzen freundlich und bestimmend durchzusetzen. Buch jetzt dein Erstgespräch und sende mir deine Anfrage!

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