Freilauf Hund: Bindungs- und Erkundungsverhalten – Seevetal

Hat dir schonmal jemand gesagt, dass dein Hund eine schlechte Bindung zu dir hat, nur weil er nicht auf deinen Rückruf reagiert oder weil er sich im Freilauf zu weit von dir entfernt?

Zunächst einmal sollte sich kein Trainer, kein Verhaltensberater und auch kein Hundepsychologe (auch nicht ich) ein Urteil darüber bilden, ob du und dein Hund eine gute oder eine schlechte Bindung zueinander habt, denn das können nur ausgebildete Experten anhand einer vorherigen Analyse und diversen neutralen Tests beurteilen. (Zudem sei gesagt, dass eine sichere und auch eine unsichere Bindung seinen Zweck erfüllt, nämlich die Stress- und Emotionsregulation. Es funktioniert bei einer sicheren Bindung nur deutlich schneller als bei einer unsicheren Bindung). Des Weiteren sind das Erkundungsverhalten (Explorationsverhalten) und das Bindungsverhalten (Nähe suchen) zwei gegensätzliche Systeme im Körper, die nicht zusammen aktiv sein können.

Hund hört nicht mehr: Bindungsverhalten vs. Erkundungsverhalten

Nur eins der beiden Systeme kann aktiv sein, denn das Bindungsverhalten beinhaltet deine Nähe aufzusuchen und das Erkundungsverhalten beinhaltet die Umwelt zu erkunden. Es handelt sich hierbei also um zwei völlig gegensätzliche Ziele.

  • Bindungsverhalten an + Erkundungsverhalten aus
    Ist dein Hund unsicher, ängstlich, krank, hat Schmerzen oder befindet sich in einer neuen Umgebung, so wird das Bindungsverhalten aktiviert. Dein Hund hat das Ziel bei dir zu sein und nicht seine Umwelt zu erkunden.
  • Erkundungsverhalten an + Bindungsverhalten aus
    Fühlt dein Hund sich sicher, wohl, geschützt und ist in einer bekannten Umgebung, so wird das Erkundungsverhalten aktiviert und dein Hund verfolgt das Ziel, seine Umgebung zu erkunden.

Beispiel: Dein Hund ist im Erkundungsverhalten und erschreckt sich plötzlich. Sofort wird das Erkundungsverhalten unterbrochen, das Bindungsverhalten wird aktiviert welches deinen Hund wiederum veranlasst, zu dir zu kommen. Geht es deinem Hund wieder gut, beginnt dein Hund wieder mit dem Erkundungsverhalten. Zudem lernt der Hund mit dem Alter, dass er erkunden darf, was wiederum eine Lernerfahrung ist und kein Indiz für die Qualität eurer Bindung und Beziehung.

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Nur eins der beiden Systeme kann aktiv sein. Dein Hund läuft weg und dein Hund hört nicht mehr, so ist das Erkundungsverhalten aktiv.

Mythos: Verstecke dich, wenn dein Hund nicht auf dich achtet

Wie im ersten Teil „Die Bindung zu deinem Hund“ bereits angesprochen, auch hierzu ein paar Worte: Auch ich kenne diese Methode, die permanente Aufmerksamkeit des Hundes zu gewinnen, indem sich der Halter oder die Halterin versteckt, wenn der Hund in der Erkundung ist. Wenn du deinen Hund hast, der emotional instabil und/oder unsicher bis ängstlich ist, dann ist diese Methode für euch und vor allem deinen Hund NICHT geeignet! Nicht nur, dass dein Hund in diesem Augenblick in Panik gerät und kopflos durch die Gegend rennt, sondern es löst in ihm eine Angst aus, dich zu verlieren. Er hat demnach ständig Angst, du könntest verschwinden, wenn er mal wegschaut. Die Motivation immer zu dir zu schauen ist demnach „Angst dich zu verlieren“ und unser Ziel sollte sein „Ich schau mal was mein:e Halter:in macht, weil er/sie interessant ist“.

Die dadurch entstandene Angst beeinflusst nicht nur sein Wohlbefinden, sondern auch sein Erkundungsverhalten, welches nur vom Hund ausgeführt werden kann, wenn er sich wohl und sicher fühlt. Die Erfahrung dieser Verlustangst könnte für einige Zeit oder sogar für immer anhalten. Daher überlege dir genau, ob diese Methode für deinen Hund geeignet ist oder nicht. Wenn nicht, es gibt andere Wege dich attraktiv zu machen.

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