Dein Hund dreht durch – Das kannst du tun, wenn dein Hund einen „Anfall“ hat

Dein Hund dreht durch und zeigt Verhaltensweisen, die an einen „Anfall“ erinnern? Dein Hund dreht sich im Kreis, beißt in Gegenstände, springt an dir hoch oder bellt ununterbrochen?  Dein Hund ist dabei völlig in seinem Film, führt das Verhalten regelrecht zwanghaft aus und ist kaum davon abzubringen. Oft beginnt das Verhalten ohne einen spezifischen Auslöser, manchmal sogar, wenn er einfach nur da liegt und sich entspannt. Plötzlich beginnen seine „5 Minuten“. Wenn dein Hund auch zu diesen Hunden gehört, dann hat dein Hund eine Zwangsstörung, auch Tic genannt.

Dieser Hund scheint auf den ersten Blick etwas herumzualbern und sein Verhalten sieht harmlos aus. Doch in Wahrheit ist das der Start seiner Zwangsstörung „In Gegenstände beißen“. Wenn du auch einen Hund mit einem Tic hast, dann kennst du sicherlich nur zu gut, wie schnell sich dieses Verhalten steigert und dein Hund in seinem Tunnel gefangen ist.

Wie es deinem Hund und dir damit geht

Da das Verhalten plötzlich und je nach Intensität auch heftig werden kann, hast du sicherlich schon einen sehr kurzen Geduldsfaden. Das Verhalten deines Hundes nervt dich und irgendwie fühlst du dich auch etwas hilflos, denn egal was du tust, dein Hund ist nur schwer davon abzubringen und wenn doch, dann geht das Spiel schnell wieder von vorne los. Aber auch deinem Hund geht es damit nicht gut, denn solche heftigen 5 Minuten zerren ebenfalls an seinem Wohlbefinden. Bestimmt kennst du das Phänomen des Nägelkauens. Es ist wie ein Zwang dem nachgegeben werden muss.

Ursachen für Zwangsstörungen

Das Anfall-mäßige Verhalten kann sehr viele Ursachen haben und sollte unbedingt fachmännisch analysiert werden, denn je nach Intensität, Dauer und Ausmaß des Verhaltens sind unterschiedliche Prognosen möglich. Des Weiteren müssen die Ursachen eliminiert werden, um den Hund erfolgreich behandeln zu können. Ein Kampf gegen Windmühlen darfst du dir gerne und unbedingt sparen. Doch für den ersten Moment gebe ich dir gerne eine Anleitung an die Hand, wie du deinem Hund helfen kannst, diese Anfälle abzumildern oder sogar ganz zu beenden.

Lösung: Behandlungsplan für deinen Hund mit Zwangsstörung

Führe diese drei Schritte aus und ihr erfahrt schnell Erleichterung.

  1. Verhalten ändern
    Damit dein Hund das unerwünschte Verhalten (Schwanz jagen, bellen, beißen, anspringen, etc.) nicht mehr zeigt, müssen wir dafür sorgen, dass die Situationen in denen er diese immer gezeigt hat nicht mehr vorkommen. Das Zauberwort heißt hier Umstrukturierung und Rituale durchbrechen. Das ist nicht immer möglich, da die Anfälle manchmal unvorhersehbar scheinen. Umso besser du deinen Hund jedoch lesen kannst, umso mehr kannst du erkennen, wann er gleich loslegt.

    Beispiel: Fütterung
    Alt: Dein Hund sitzt neben dir, während du in der Küche sein Fressen zubereitest. Du siehst schon an seiner Körperhaltung und an seinem Blick: Gleich geht es los. Ein paar Sekunden später springt dein Hund dich an und ist kaum davon abzubringen.

    Neu: Bevor du das Fressen in der Küche zubereitest, schickst du deinen Hund auf seinen Platz. Hier darf er warten, bis du sein Fressen allein zubereitet hast. Du stellst das Futter hin und rufst deinen Hund. Er darf nun fressen.

    Beispiel: In Gegenstände beißen
    Alt: Dein Hund liegt neben dir und du siehst anhand seiner Körperhaltung und seinem Blick, dass er gleich beginnt in die Decke zu beißen. 1 Sekunde später stürzt er sich auf die Kuscheldecke und beißt voller Lust in diese hinein. Er ist kaum davon abzubringen und in seinem Tunnel.

    Neu: Dein Hund liegt neben dir und du siehst anhand seiner Körperhaltung und seinem Blick, dass er gleich beginnt in die Decke zu beißen. Bevor dein Hund sich Richtung Decke bewegt, um in diese lustvoll reinzubeißen, schickst du ihn auf seinen Platz, wo er ruhen darf.

    Die Veränderung der Verhaltensebene ist wohl jedem bekannt und so wie die körperliche Ebene (dazu gleich mehr) unerlässlich. Denn dein Hund lernt schneller und leichter, wenn das unerwünschte Verhalten (Anfälle) nicht mehr vorkommt. Wir betreiben im ersten Schritt Management, also sorgen dafür, dass dein Hund durch deine Umstrukturierung der Situation nicht die Chance hat, in das Anfall-Verhalten reinzurutschen.
  2. Notfallplan
    Sollte dein Hund trotz deiner guten Beobachtungsgabe und Reaktionen doch mal in das Anfall-Verhalten rutschen (das ist das Leben und kann passieren), so bring deinen Hund in eine Ruhezone. Wenn du einen Hund mit Anfällen hast, dann weißt du was ich meine: Der Flur, die Box oder die Leine an der Heizung, ganz egal. Es ist der Ort an dem dein Hund binnen weniger Sekunden runterfährt. Die meisten Hundehalter die solch einen Hund haben, haben meist schon ganz unbewusst so eine Zone errichtet, einfach aus der Not heraus und die kannst du für dich nutzen. Auch kannst du die Ruhezone nutzen, um die Anfall-Situationen umzustrukturieren (wie in Schritt 1 beschrieben), d.h. dein Hund geht nicht auf seine Decke, sondern direkt in die Ruhezone.
  3. Körperliche Ebene
    Die Anfälle werden oft durch ein hormonelles Ungleichgewicht ausgelöst. Je nach Intensität und Schwere der Anfälle, liegt entweder ein Serotoninmangel (Zufriedenheitshormon) oder ein zu starker Noradrenalin (Stresshormon) Ausstoß vor. Letzteres kannst du dir vorstellen wie eine Fehlzündung im Körper. Da der u.a. der Hormonhaushalt das sichtbare Verhalten, also auch die Anfälle auslöst, macht es mehr als Sinn, hier das Gleichgewicht wieder herzustellen. Beides, also der Serotoninmangel sowie der zu starke Noradrenalin Ausstoß, kann mit der Anreicherung von Serotonin ausgeglichen und das Anfall-Verhalten deutlich reduziert oder sogar beendet werden.

Was ist Serotonin?

Serotonin ist ein Botenstoff, welcher genau wie bei uns Menschen für Wohlbefinden und Zufriedenheit sorgt. Es hat Auswirkungen auf die emotionale Befindlichkeit also die Stimmungslage, die Reiz- und Schmerzwahrnehmung und kann bei einem Mangel zu Zwangsstörungen, Aggression, Impulsivität, Lernblockaden, Ängste, Depression und asozialem Verhalten führen. Serotonin kann leider nicht durch Präparate oder Lebensmittel zugeführt werden, jedoch die Aminosäure Tryptophan, aus welcher wiederum das Serotonin gebildet wird.

Tryptophan Hund – So geht es deinem Hund schnell besser

Du solltest deinem Hund das „Zaubermittel“ Haferflocken zuführen, denn sie enthalten die richtige Menge Tryptophan sowie ausreichend Vitamin B3 und Vitamin B6, welche ebenfalls für die Serotoninproduktion benötigt werden. Des Weiteren sind Haferflocken gut verträglich, überall erhältlich und auch noch günstig.

Wenn du für deinen Hund als erste Hilfe die Haferflocken ausprobieren möchtest, dann halte dich an diese Anleitung. Die Flocken solltest du vor der Fütterung 5 Minten in heißem Wasser quellen lassen. Auch solltest du diese deinem Hund 2x täglich in das normale Futter untermischen (morgens und abends). Achte etwas auf deinen Hund, denn die Flocken sind sehr reichhaltig und setzen bei dem einen oder anderen schnell an.

Kleine Hunde                                  ½ bis 1 EL Haferflocken
Mittelgroße Hunde                        1 bis 2 EL Haferflocken
Große Hunde                                   2 bis 3 EL Haferflocken

Das solltest du unbedingt noch beachten

Das Serotonin kann sich nur bilden, wenn die Gegenspieler, also die Stoffe, die die Serotonibildung hemme, soweit wie möglich für die nächsten zwei Wochen reduziert werden. Dazu zählt das Lebensmittel Mais (enthält die Aminosäure Tyrosin) und übermäßiger Stress (Das Stresshormon Cortsiol). Überlege dir, ob dein Hund in dieser Zeit wirklich den stressigen Hundefriseurbesuch durchleben muss oder ob ein Hundefutter ohne Mais nicht zu mindestens für diese Zeit besser wäre.

Ganz viel Erfolg beim Ausprobieren der 3 Schritte und denke immer daran: Keiner ist verloren. Für jedes Verhalten unserer Hunde gibt es eine Antwort, die nur gefunden werden muss. 

Du hast Fragen? Dann schreibe mir, ich beantworte sie dir gerne.

Jetzt gemeinsam anfangen!

Du kannst mich telefonisch unter 0151/61 60 38 38, per E-Mail info@hundepsychologin-peters.de oder über das untenstehende Kontaktformular erreichen. Möchtest du direkt starten? Dann lade dir jetzt den Anamnesebogen runter und sende mir diesen ausgefüllt zurück.

Ich freue mich auf dich und deinen Hund und darauf, euch die Lebensqualität zu ermöglichen, die ihr verdient.

Preise und Leistungen

  • Erstberatung / Anamnese
    120 €
    90 Minuten
  • Folgeberatung
    60 €
    Erste angefangene Stunde, danach anteilig
  • Aromaöl
    10 €

Anfahrtskosten ab 11 km (von 21217 Seevetal) nach Absprache.


Termine die nicht wahrgenommen oder binnen 24 Stunden abgesagt werden, berechne ich mit einer Pauschale von 60€ (ggf. zuzüglich Anfahrtskosten).

Erfahre was deinem Problemhund fehlt, um sich zu entspannen und zu lernen.