Hund pinkelt in Wohnung obwohl er draußen war – Seevetal

Unsere Hunde lernen im Junghundalter ihre Schließmuskeln unter Kontrolle zu bringen, Bescheid zu geben, wenn sie müssen und sich draußen zu lösen. Sie verstehen den Unterschied zwischen drinnen und draußen und möchten somit sich und ihren eigenen Bereich sauber halten. Es handelt sich dabei um ein Grundbedürfnis.

Doch was ist, wenn dein Hund plötzlich wieder stubenunrein wird? Beim Tierarzt warst du schon, doch gefunden wurde nichts? Um die Grundursache für dieses Verhalten herauszufinden, stelle ich zu Beginn immer folgende 4 Fragen:

Hund pinkelt in Wohnung: 4 Fragen zur Ursachenfindung

  1. Handelt es sich um ein Markier- oder Ausscheidungsverhalten? (Größe und Menge der Ausscheidungen)
  2. War der Hund schon einmal 100% stubenrein?
  3. Handelt es sich bei der Ausscheidung nur um Urin, nur um Kot oder um beides?
  4. Wohin, wann und wie oft macht er Urin bzw. Kot in die Wohnung?

Diese 4 Fragen geben mir Auskunft darüber, ob es sich um ein medizinisches Problem oder ob es sich um ein Verhaltensproblem handelt. Sie helfen uns, deinen Hund besser zu verstehen und die Grundursache herauszufinden. Vor allem bei der letzten Frage will ich es genau wissen, denn das „wohin“ gibt uns Aufschluss darüber, mit welcher Motivation dein Hund dieses Verhalten ausführt.

Hund macht in die Wohnung: Wohin macht der Hund Urin und/oder Kot?

Ich möchte dir einige Beispiele an die Hand geben, sowie einige mögliche Gründe.

  1. Hund macht ins eigene Körbchen
    Dabei uriniert oder kotet dein Hund in sein eigenes Körbchen, meist etwas weiter am Rand. Gründe dafür könnten sein:
    • Fehlprägung auf Ort/Umgebung
    • Dein Hund traut sich nicht das Körbchen zu verlassen bzw. fühlt sich nur im Körbchen sicher
    • Allomarkieren: Alle im sozialen Gefüge sollen gleich riechen (Gruppengeruch)
  2. Hund pinkelt in Wohnung obwohl draußen war         
    Du kommst gerade von der Gassirunde, ziehst dir die Schuhe aus und dann passiert es. Dein Hund pinkelt und/oder kotet in die Wohnung. Gründe dafür könnten sein:
    • Dein Hund fühlt sich draußen unsicher und angespannt
    • Dein Hund hat vergessen sich draußen zu lösen, weil es so aufregend war
  3. Hund macht in bestimmten/immer selben Raum
    Gründe dafür könnten sein:
    • Für deinen Hund ist der Unterschied zwischen drinnen und draußen unklar (oft bei kleinen Hunden in großen Wohnungen)
    • Dieser bestimmte Raum vermittelt deinem Hund Sicherheit, z.B. dein Schlafzimmer•
    • Dein Hund konnte nicht mehr aushalten, da er dringend musste
  4. Hund macht in/auf bestimmten Gegenstand, z.B. in deine Schuhe oder auf deine Jacke
    Gründe dafür könnten sein:
    • Markierung getreu dem Motto „I was here“
    • Kommunikation
    • Trennungsstress

Weitere Gründe, die die Stubenunreinheit verursachen:

  • Trauma
  • Stress
  • Psychosomatose (Die Seele macht den Körper krank)
  • Protestakt
  • Hund musste sich lösen, konnte jedoch nicht raus
  • Deinem Hund fehlt Sicherheit, damit er „loslassen“ kann
  • Starke Veränderung im Alltag oder im sozialen Gefüge
  • Unsicherheit der sozialen Position im Gefüge
  • Demenz
  • Erziehungsfehler (Vermehrter Einsatz von Strafe)
  • Angststörungen
  • Depression

Oft ist die Ursache multifaktoriell, d.h. mehrere Gründe verursachen die Stubenunreinheit deines Hundes. Die genaue Analyse ist daher essenziell, um dieses Thema schnell und langanhalten in den Griff zu bekommen.

Dann solltest du einen Tierarzt einschalten

Für mich geben die obenstehenden vier Fragen schon eine gute Richtung an, ob bei deinem Hund ein medizinisches Problem vorliegt oder nicht. Solltest du vorab den Tierarzt aufsuchen wollen (oder ich schicke dich dorthin), so ist es wichtig, nicht nur eine Blasenentzündung mit einem Urintest auszuschließen, sondern sollte mindestens noch ein Ultraschall von Blase und Harnweg gemacht werden. Auch die Niere sollte unbedingt geprüft werden. Magen-Darm-Erkrankungen, Diabetes, Parasiten und Herzerkrankungen können ebenfalls die Ursache für die plötzliche wiederkehrende Stubenunreinheit sein.   

Praxisbeispiel: Eine Kundin meldete sich bei mir, da einer ihrer beiden Hunde bei Abwesenheit der Halterin auf die Couch pinkelte. Auch in anderen Situationen zeigte dieser Hund ein abnormales Ausscheidungsverhalten. Er bekam außerdem Herztabletten, die dazu beitrugen, dass er sich öfter lösen musste. Offensichtlich war, dass der Hund ein Thema mit Trennungsstress hat. Mein Bauchgefühl ließ mir jedoch keine Ruhe, dass da medizinisch etwas nicht in Ordnung war. Da der Tierarzt nichts finden konnte, schickte ich die Halterin mit ihrem Hund in die Tierklinik. Dort wurde ein Tumor in der Blase entdeckt. Nicht nur die Kapazität der Blase war somit deutlich reduziert, sondern wurden durch die Form und Größe des Tumors die Nerven stark stimuliert, welche wiederum die Info an das Gehirn weitergab: „Die Blase ist voll.“ Hier gab es demnach mehrere Gründe, die die Stubenunreinheit auslösten.

Hund stubenrein bekommen – So klappt`s

Wurde ein medizinischer Grund ausgeschlossen und die Ursache(n) sind herausgefunden, so kann auch dein Hund lernen, sich wieder draußen zu lösen. Je nachdem, welche Ursache zu Grunde liegt (Trauma, Unsicherheit, Protestpinkeln, Stress, etc.) ist der Weg in ein sauberes Zuhause ganz unterschiedlich, denn du solltest wissen: Die erneute Stubenunreinheit ist nur ein Symptom für etwas tiefliegenderes. So darfst du dir die Energie für den 5 Tage stubenrein Trainingsplan sparen und für die wirklich wichtigen Dinge nutzen, nämlich der Ursachenfindung und der richtigen Behandlung.

Dein Hund hat ebenfalls ein Thema mit einer plötzlichen Stubenunreinheit? Ich helfe dir und deinen Hund die Ursache zu finden. Buch jetzt dein Erstgespräch und sende mir deine Anfrage!

Erfahre was deinem Problemhund fehlt, um sich zu entspannen und zu lernen.