Dein Hund hechelt, zittert, friert in seiner Bewegung ein oder möchte sogar die Flucht ergreifen? Seine Ohren sind angelegt, der Rutenansatz ist fest am Po angedrückt, wenn nicht sogar eingeklemmt. Seine Augen sind weit geöffnet, sodass du die Sklera (das Weiße) sehen kannst. Haarausfall, spontane Schuppenbildung, Erbrechen und Durchfall können weitere Symptome sein.
Wenn dein Hund ein ängstlicher Hund ist, dann kannst du ihm, wie in den Fachartikeln „Angsthund: Ursachen und Therapie“ sowie „Übungen für ängstliche Hunde“ beschrieben, helfen, seine Angst zu überwinden. Neben der ganzheitlichen Behandlung bieten Aromaöle eine wertvolle Ergänzung, vor allem wenn es um psychische Themen wie Angst und Panik geht. Ich stelle dir in diesem Beitrag fünf ätherische Öle vor, die von Angsthunden gerne angenommen und bei täglicher Anwendung deinen Hund unterstützen, seine Angst zu überwinden.
Hund ist ängstlich: 5 Öle für deinen Hund
Ätherische Öle sind hoch konzentrierte Auszüge aus Pflanzenteilen und werden als natürliches Beruhigungsmittel für Hunde genutzt. Bei der Aromatherapie wird mit reinen ätherischen Ölen gearbeitet, d.h. immer mit einem Inhaltsstoff einer Pflanze. Mischt man mehrere gut zueinander passende Öle, so können sich die Inhaltsstoffe der einzelnen Öle in ihrer Wirkung verstärken (synergistische Effekte).
Ätherische Öle werden über die Haut, die Haare und die Nase aufgenommen. Wird das Öl über die Haut und/oder über die Haare aufgenommen, so werden die Inhaltsstoffe direkt über die Blutbahn in das limbische System, das Emotionszentrum im Gehirn, weitergeleitet. Werden die Duftstoffe des ätherischen Öles vom Hund über die 230 Millionen Geruchszellen aufgenommen, so gelangen sie über das Riechhirn ebenfalls in das Emotionszentrum. Da das Emotionszentrum bei ängstlichen und gestressten Hunden sehr aktiv ist, wird mit den Ölen direkt an der Wurzel des Verhaltens gearbeitet. Jedes Öl stimuliert mit seinen unterschiedlichen Stoffen entsprechend unterschiedliche Nerven, welche wiederum unterschiedliche körperliche Reaktionen auslösen. Diese fünf Öle haben sich mit ihrer angstlösenden Wirkung besonders bewährt:
- Angelika (Angelica archangelica)
Angelika wirkt stark angstlösend, beruhigend, ausgleichend und nervenstärkend. Es wird auch „Engelsöl“ genannt, denn es taucht tief in das Unterbewusstsein, arbeitet dort an vergrabenen Themen und öffnet den Weg zur Heilung. Anwendung bei: Angst, Ängste, Nervosität und Stress. - Benzoe Siam (Styrax tonkinensis)
Der Duft schenkt Geborgenheit, wirkt einhüllend und schirmt ein wenig von den Umweltreizen ab. Es wirkt angstlösend, beruhigend und stimmungsaufhellend. Anwendung bei: Angst/Ängsten, Stress, Schreckhaftigkeit und stressbedingte Beschwerden. - Jasmin (Jasminum grandiflorum)
Jasmin wirkt stark angstlösend, beruhigend und harmonisiert Körper und Psyche. Es wirkt besonders stark auf das Nervensystem und beeinflusst die emotionale Ebene. Jasmin spendet ein Gefühl von Ruhe und Frieden. Anwendung bei: Angst/Ängsten, Stress und Unruhe. - Neroli (Citrus aurantium var. Amara)
Neroli wird dann eingesetzt, wenn neben der Angst auch Heimweh, Kummer und/oder Traumata eine Rolle spielen. Es wirkt stark angstlösend, sedativ und somit beruhigend. Anwendung bei: Angst/Ängsten, Unruhe, psychische Erschöpfung und motorische Unruhe (Hin- und Herlaufen.) - Majoran (Origanum majorana)
Majoran wirkt beruhigend, angstlösend, ausgleichend und nervenstärkend. Es harmonisiert zudem das Hormonsystem. Anwendung bei: Angst/Ängsten, Nervosität und stressbedingte Beschwerden.
Welches Öl ist das Richtige für deinen Hund?
Wenn dein Hund ein Aromaöl benötigt, wähle ich je nach Thema und Grundursache deines Hundes eine Vorauswahl. Dafür ist die vorherige ganzheitliche Anamnese essenziell, denn die ätherischen Öle werden nicht nach offensichtlichem Verhalten ausgewählt (Symptom), sondern nach der Grundursache. Würde dein Hund ein Öl für die Entspannung erhalten, obwohl seine Angst durch ein Trauma ausgelöst wurde, so wird dieses Öl deinem Hund nicht helfen können. Hier ist der ganzheitliche Ansatz eure Lösung. Welches Aromaöl dein Hund zum Schluss benötigt, zeigt er selbständig an, denn Tiere haben ein unglaublich gutes Gefühl dafür, was sie brauchen (Zoopharmakognosie). Findet dein Hund ein Öl gut, so versucht er an der Flasche zu lecken, atmet den Duft tief ein, gähnt, bekommt schwere Augen, ist in einem tranceartigen Zustand, wedelt mit der Rute, zieht eine Grimasse oder legt sich hin und schläft. Findet dein Hund das Öl nicht gut, so zeigt er dies durch Abwenden, Ohren anlegen oder er zeigt einfach keine Reaktion.
So wendest du das ätherische Öl an
Wie bereits beschrieben, kann dein Hund das Öl über die Haut oder die Nase aufnehmen. Ich empfehle immer die Anwendung mit Hilfe der Aromaölmassage über die Haut. Durch die Massage wird bei dir und deinem Hund das Bindungshormon Oxytocin freigesetzt. Dadurch werden Glücksgefühle ausglöst und das Wohlbefinden gesteigert. Zudem wirkt Oxytocin angstlösend und stressdämpfend. Dafür mische ich 20ml Sesamöl (Sesamum indicum, Pedaliaceae) mit 1-2 Tropfen ätherischem Öl. Sesamöl wirkt zusätzlich beruhigend und hilft bei überreizten Nerven. Mag dein Hund keine körperliche Nähe, so empfiehlt sich eine Sprühflasche mit einem Öl-Wasser-Gemisch. Mische dafür 100 ml Wasser mit 1-3 Tropfen ätherischem Öl. Wenn dein Hund gerade nicht auf seinem Platz liegt, werden 1-3 Sprühstöße darauf gesprüht (vorher richtig gut schütteln!) Der Duft wird von ihm automatisch nach seiner Rückkehr aufgenommen. Auch einen Diffuser kannst du nutzen. Hier mischst du ebenfalls 100 ml Wasser mit 1-3 Tropfen ätherischem Öl und vernebelst mehrmals täglich 10-15 Minuten.
Bitte unbedingt beachten
Ätherische Öle sind hochkonzentriert und können bei nicht korrekter Anwendung einen großen Schaden anrichten. Auch sollten einige Hunde und auch Menschen nicht mit ätherischen Ölen in Kontakt kommen:
- Nicht anwenden bei Welpen unter 8 Wochen
- Nicht anwenden bei Epilepsie (bei Hund und Mensch!)
- Nicht anwenden bei trächtigen Hündinnen (und schwangeren Frauen)
- Verwende ausschließlich hochwertige Öle mit dem richtigen botanischen Namen (sehr wichtig!)
- Dein Hund kann seeeehr gut riechen. Stell den Diffuser daher zu Beginn nicht direkt neben deinen Hund, sondern in einen angrenzenden Raum. Lass die Zimmertür geöffnet, sodass dein Hund den Raum verlassen kann
- Nach der Anwendung lüfte das Zimmer gründlich
Du möchtest wissen, welches ätherische Öl für deinen Angsthund geeignet ist? Mithilfe der ganzheitlichen Anamnese finden wir das passende Öl für deinen Hund. Erfahre hier mehr über den Ablauf der Aromatherapie.