Deprivationssyndrom Hund – Seevetal

Ein Deprivationssyndrom entsteht, wenn der Hund bis zu seiner 20 Lebenswoche (in der sozial sensiblen Phase) in einer reizarmen Umgebung oder sogar in einer isolierten Haltung aufwächst. Der Hund erhält somit nur sehr wenig, bis keinen Kontakt zu Umwelt- und/oder Sozialreizen, wodurch sich das junge Hunde Gehirn wiederum nicht entwickeln kann. Durch die fehlende neuronale Entwicklung kann der Hund im späteren Leben mit vielen Umwelteinflüssen und/oder Sozialkontakten nicht umgehen. Der Hund ist somit schnell überfordert und greift auf Strategien wie Angst oder Aggression zurück. Doch warum ist das so?

In der sozial sensiblen Phase entwickelt und vernetzen sich die Nervenbahnen im Gehirn besonders schnell. Ist die Nervenbahn einmal vernetz, so muss diese durch mehrfache Wiederholungen gestärkt werden. Dein Hund lernt somit, dass Autos schnell sind, wie Artgenossen aussehen, das Gras nach Gras riecht, das Wasser nass und das die Sonne hell ist. Nicht genutzte neurologische Verbindungen werden im Gehirn gelöscht. Im Normalfall sind das 1/3 der Verbindungen, bei einem Deprivationsschaden sind es deutlich mehr.

Des Weiteren sind das Kennenlernen und die Wiederholungen für das Gehirn wichtig, damit alle Sinneseindrücke für diesen einen Reiz (z.B. schnelles Auto) verarbeitet und bewertet werden können. Dadurch wird für das spätere Leben ein Maßstab gesetzt, was „normal“ ist und was gefährlich sein könnte. Auch kann das Gehirn den Maßstab auf ähnliche Situationen anwenden und die Situation demnach angemessen verarbeiten und darauf wiederum entsprechend reagieren.

Formen einer Deprivation beim Hund

Nicht nur die Intensität spielt eine Rolle (leicht, mittel und schwer), sondern auch die Art gilt es zu unterschieden. Ein im sozialen Bereich deprivierter Hund verhält sich anders als einer im physischen oder sensorischen Bereich.

Typische Haltungsformen in denen der Hund ein Deprivationssyndrom und somit neuronale Schäden erleidet sind reine Zwinger, -Wohnungs-, Käfig-, Stall-, Keller-, Garten-, oder Kettenhaltung. Auch fehlender Menschen-, Tier- und Artgenossenkontakt zählen dazu, sowie auch die fehlende Sozialisation von anderen Hunderassen. (Sind die Hunde besonders klein oder groß gezüchtet, so wird der Kontakt durch den Züchter/Halter zu anderen Hunden mit anderer Körpergröße oft gemieden, da eine Verletzungsgefahr besteht)

Symptome einer Deprivation

  • Kleinwüchsigkeit
  • Aufmerksamkeitsmangel
  • Konzentrationsmangel
  • Stressanfälligkeit
  • Fehlende Stress- und Emotionsregulation
  • Hyperaktivität (starke Unruhe und Angespanntheit)
  • Angst / Panik
  • Aggression

Tierschutzhunde / Auslandshunde

Ein Hund aus dem Ausland oder dem Tierschutz hat nicht automatisch ein Deprivationssyndrom. Oft sind diese Hunde einfach an andere Außenreize gewöhnt, als die wir hier zu bieten haben. Ein ausgewachsener Hund kann ebenfalls ein Deprivationssyndrom erlangen, etwa durch eine lange Isolation durch Krankheit. Doch hier ist die Resozialisierung leichter, denn die Nervenverbindungen sind vorhanden und gestärkt. Zudem gilt es hier zu unterscheiden, ob es sich wirklich um ein Deprivationssyndrom handelt oder ob doch ggf. ein Trauma o.ä. zu Grunde liegt.

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