Hund ist anhänglich: Ursachen und Lösungen – Seevetal

Dein Hund ist anhänglich und verfolgt dich auf Schritt und Tritt? Selbst in der Wohnung hast du Schwierigkeiten, allein auf die Toilette zu gehen, ohne dass dein Hund dir wie ein Schatten folgt? Vielleicht schließt du schon immer die Türen, um das Folgeverhalten zu unterbinden oder versuchst dich wegzuschleichen?

Natürlich lieben wir unsere Hunde, doch das Verfolgen fühlt sich schnell einengend an und wird für beide Seite zu einer großen Belastung. Viele meiner Kundenhunde zeigen dieses Verhalten, denn es ist ein Symptom von einer Ursache, die dringend behoben werden sollte. Dein Hund zeigt dir damit, dass es ihm nicht gut geht und nur du kannst ihm helfen.

Hund ist anhänglich – Ursachen

Verfolgt dich dein Hund, so verfolgt er mit deinem Verhalten ein Ziel, welches ebenfalls mit einer Emotion verknüpft ist. Kein gesunder Hund „verschwendet“ seine Energie, wenn kein Ziel vorhanden ist. Das wäre biologisch sehr unvorteilhaft und würde in der Natur zum Tode führen. Selten ist das Verhalten krankhaft (pathologisch) und kann selbst dann, je nach Schweregrad, durch eine Verhaltenstherapie behandelt werden. 9 meisten Ursachen sind:

  • Organisches / Medizinisches Problem (Krankheit und Schmerzen lösen Bindungsverhalten aus. Geht es deinem Hund nicht gut, so sucht er deinen Schutz und deine Fürsorge, damit es ihm besser geht)
  • Schutztrieb (vor allem dann, wenn die soziale Struktur, die Rangordnung, nicht stabil oder klar ist)
  • Allgemeines Unwohlsein (ausgelöst durch Schlafmangel, Schreckhaftigkeit, Geräuschempfindlichkeit und Habachtstellung.)
  • Trennungsangst / Trennungsstress
  • Unsicherheit / fehlende Selbstwirksamkeit
  • Angst
  • Stress
  • Trauma
  • Langeweile (In meinem Bereich sind die meisten Hunde eher überfordert als unterfordert. Daher tritt die Ursache „Langeweile“ in meiner Tätigkeit sehr selten auf.)
  • Erlerntes Verhalten durch unbewusste/bewusste Bestätigung

Natürlich könnten wir das Folgeverhalten einfach umlenken oder auch unterbinden, jedoch ist damit die Ursache und die zugrunde liegenden Emotionen noch vorhanden und im schlimmsten Fall leidet unser Hund still und heimlich. Stell dir vor, du möchtest deinem Partner etwas erzählen und läufst ihm hinterher, doch er läuft weiter und hört dir nicht zu. Dann macht er die Tür zu, so dass du ihm nicht mehr folgen und dich auch nicht mitteilen kannst. Deine sowieso schon vorhandenen und belasteten Emotionen werden zudem noch mit Ablehnung verstärkt. Ein Gefühl, das sich massiv auf eure Beziehung auswirkt. Das Folgeverhalten deines Hundes ist demnach ein Bedürfnis dir etwas mitzuteilen und die Bitte, ihm zuzuhören und zu helfen.

Hund folgt auf schritt und tritt: 2 Tipps, um das Folgeverhalten zu beenden

Zunächst solltest du dir die oben genannten Gründe einmal genau anschauen und jeden einzelnen Punkt hinterfragen. Es wäre nicht untypisch, wenn du mehrere Gründe findest und so bekommst du schonmal eine Idee davon, was das Folgeverhalten deines Hundes auslöst. Mein erster Tipp an dich ist daher: Wende dich an eine Fachfrau/einen Fachmann im Bereich Hundeverhaltenstherapie. Eine ganzheitliche Anamnese hilft ALLE Gründe für das Verhalten herauszufiltern, damit es deinem Hund und schlussendlich auch dir schnell besser geht. Nur wenn die Ursache behoben wird, verändert sich das sichtbare Verhalten. Auch wenn es für dich nun unbefriedigend ist: Ein Pauschalrezept kann und möchte ich dir nicht an die Hand geben, denn dein Hund ist individuell in seiner Persönlichkeit, in seinen Bedürfnissen, seiner Biografie und seiner Umwelt. Dein Hund ist ein eigenständiges Wesen welches auch so gesehen werden sollte.

Als zweiten Tipp möchte ich dir davon abraten, bekannte Ratschläge gesondert anzuwenden, denn sie unterdrücken nur die Hilferufe, jedoch nicht die Ursache(n): Die Türen schließen, Gegenstände in die Türen zu stellen, um den Weg zu versperren, den Hund auf die Decke zu schicken, den Hund ignorieren oder mit Spielzeug/Leckerlis abzulenken. Diese Management Tricks können angewendet werden, wenn die Ursache(n) parallel ganzheitlich behandelt werden.  

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