Lernen im Alltag: Operante Konditionierung – Seevetal

Lernen ist der Schlüssel, um sich weiterzuentwickeln und den möglichst größten Vorteil für sich persönlich und seine Population herauszufiltern. Wären Lebewesen nicht lernfähig, so würde es die Evolution nicht geben. Lernen bedeutet, das eigene Verhalten durch Erfahrungen so zu optimieren, dass das eigene Überleben und/oder der Art zu sichern. Und das ist nur möglich, wenn unsere Hunde lernen, sich ihrer Umwelt entsprechend anzupassen. Lernen ist demnach die Voraussetzung dafür, um sich weiterzuentwickeln und den eigenen Zustand (seelisch sowie körperlich) zu verbessern oder beizubehalten. Doch Lernen ist nicht gleich Lernen. In der Lerntheorie gibt es verschiedene Lernformen, die der Hund nutzt, um sich seiner Umwelt anzupassen:

Lerntheorie Hund: Die 10 Lernformen

  • Habituation
    Gewöhnung an die Umwelt. Ein bestimmter Reiz verliert an Bedeutung.
    Der Hund reagiert nach einer Zeit immer weniger bis gar nicht mehr auf den Umweltreiz, z.B. ein vorbeifahrendes Auto.
  • Sensitivierung
    Gegenteil von Habituation. Ein bestimmter Reiz gewinnt an Bedeutung. Der Hund reagiert nach einer Zeit immer stärker auf einen Reiz, z.B. Angst vorm Tierarzt. Zunächst hechelt der Hund nur, später flüchtet er.
  • Prägung
  • Soziales Lernen
  • Geschmacksvermeidungslernen
  • Unterscheidungslernen
  • Zeitlernen
  • Lernen durch Einsicht
  • Klassische Konditionierung
    Bei dieser Lernform (nach Pawlow) wird die Verbindung zwischen einem Reiz und einer Reaktion erlernt, z.B. Elektrozaun = Schmerz oder Leine = Gassi gehen. Diese Verknüpfung findet unbewusst statt. Wichtig ist hier die zeitliche Komponente zu beachten, d.h. nach dem Reiz sollte binnen 0.5 bis 1 Sekunde eine Reaktion erfolgen. Es gibt jedoch auch sehr schlaue Hunde, die auch nach 2 Sekunden die Verknüpfung herstellen können.
  • Operante Konditionierung
    Diese Konditionierungsform (nach Thorndike und Skinner) funktioniert nach dem Prinzip „Lernen am Erfolg“ oder auch „Versuch und Irrtum“. Sie wird auch instrumentelle Konditionierung genannt. Unsere Hunde lernen ihr Verhalten im Alltag über diese Konditionierungsform zu optimieren. Die auf das Hundeverhalten folgende Konsequenz bestimmt die Wahrscheinlichkeit, wie oft ein Hund ein Verhalten ausführt. Dieses Prinzip „Lernen am Erfolg“ ist die stärkste Lernform, weil es immer das eigene Bedürfnis befriedigt. Folgt eine gute Konsequenz auf ein Verhalten, so zeigt der Hund das Verhalten öfter, wo hingegen er das Verhalten auf eine schlechte Konsequenz einstellen wird. Im Gegensatz zu der klassischen Konditionierung erfolgt die Handlung bzw. das Verhalten immer im vollen Bewusstsein. Hier findet die Verknüpfung zwischen einem Reiz und einer Konsequenz statt.

Operante Konditionierung

Nun gibt es hierbei jedoch Unterschiede, denn eine Konsequenz kann positiv als auch negativ sein.

Mobile Hundepsychologin Madeleine Peters | Seevetal, Hamburg und Umgebung

Beispiel: Der Hund springt Besuch an, weil er gerne gestreichelt werden möchte. Wenn dein Hund nun mithilfe der operanten Konditionierung lernen soll, dass er erst gestreichelt wird, wenn er alle 4 Pfoten auf dem Boden hat, statt zu springen, können wir positive als auch negative Verstärkungen oder Strafe setzen.

Positive Verstärkung
Durch die positive Verstärkung wird die Häufigkeit eines Verhaltens erhöht, denn wir führen dem Hund etwas Angenehmes hinzu. D.h. sobald der Hund bei der Begrüßung alle 4 Pfoten auf dem Boden hat (angenehmes Verhalten), erfülle ich ihm seinen Wunsch nach Aufmerksamkeit und Streicheleinheit. Meine Zuwendung verstärkt/belohnt sein Verhalten (alle 4 Pfoten auf dem Boden).

Negative Verstärkung
Durch die negative Verstärkung wird die Häufigkeit eines Verhaltens erhöht, denn wir entziehen dem Hund etwas Unangenehmes. Bevor wir jedoch etwas Unangenehmes entziehen können, muss der Hund sich erstmal in einer unangenehmen Lage befinden. Ich müsste in diesem Beispiel also erstmal eine positive Strafe setzen, um diese Strafe (das Unangenehme) wieder entziehen zu können. D.h. sobald der Hund an mir hochspringt, halte ich ihn fest (positive Strafe). Möchte der Hund wieder mit allen 4 Pfoten auf den Boden, so lasse ich ihn los. Das Loslassen ist die negative Verstärkung (alle 4 Pfoten auf dem Boden).

Positive Strafe
Durch die positive Strafe wird die Häufigkeit eines Verhaltens verringert, denn wir führen dem Hund etwas Unangenehmes hinzu. Siehe hierzu bei der negativen Verstärkung: Sobald der Hund an mir hochspringt, halte ich ihn fest. Diese unangenehme Einschränkung straft sein Verhalten, an mir hochzuspringen und verringert dieses.

Negative Strafe
Durch die negative Strafe wird die Häufigkeit eines Verhaltens verringert, denn wir nehmen dem Hund etwas Angenehmes weg. D.h. ich streichel den Hund, wenn er mit allen 4 Pfoten auf dem Boden ist. Sobald er an mir hochspringt, beende ich die Streicheleinheit und entziehe ihm somit meine Aufmerksamkeit. Dieser Entzug straft sein Verhalten an mir hochzuspringen und verringert dieses.

Mit dieser Lernform: „Wenn ich mich X verhalte, dann passiert Y“, lernen unsere Hunde ununterbrochen uns und ihre Umwelt kennen. Diese Lernform ist einer der Stärkste, denn das eigene Bedürfnis und dessen Befriedigung steht an oberster Stelle.

Praxisbeispiel: Habe ich einen Hund, der sich die Aufmerksamkeit seiner Menschen immer durch lautes Bellen verschafft, diese dann jedoch plötzlich nicht mehr darauf reagieren, dann wird der Hund lauter und langanhaltender Bellen. Warum auch nicht, vorher hat es ja auch immer funktioniert. Genau das ist auch der Grund, weshalb manches Verhalten trotz Intervention zunächst einmal schlimmer wird.

Setzen wir jedoch im richtigen Moment eine positive Verstärkung (Zuwendung geben, wenn der Hund leise ist) und im richtigen Moment eine negative Strafe (Zuwendung wegnehmen, wenn der Hund bellt), so wird der Hund lernen, dass er sein Verhalten den Konsequenzen anpassen muss, wenn sein Bedürfnis nach Aufmerksamkeit erfüllt werden soll. Mithilfe dieser Lernform kannst du also deinen Hund beeinflussen, sich anders zu verhalten.

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