Hunde aneinander gewöhnen, so klappt es – Seevetal

Wenn zwei Hunde aufeinandertreffen, die sich noch nicht kennen, dann wird es immer sehr spannend. Oft können wir Halter schon gut einschätzen, welcher Hund zu unserem passt und wo es doch mehr Zündstoff gibt. Doch ob sich Hunde untereinander gut verstehen, hängt nicht nur von der Hundepersönlichkeit ab, sondern auch von den Umständen, wie sich die Hunde kennen lernen. Diese Umstände kannst du sehr gut beeinflussen und einiges dafür tun, dass die Hunde sich am Ende gut verstehen.

Hunde zusammenführen: 4 Schritte

Diese vier Schritte helfen dir, eine gelungene und relativ stressfreie Zusammenführung zu planen und entsprechend umzusetzen.

  • 1) Gemeinsamer Spaziergang
    Da die meisten Hunde bei Sichtung eines fremden Hundes bereits sehr aufgeregt und voller Erwartung sind, ist von einer Zusammenführung mit diesem hohen Erregungslevel abzuraten, denn die vorhandene Dynamik kann schnell explosiv werden, welche in einer Beißerei enden kann. Ein gemeinsamer Spaziergang ohne körperlichen Kontakt hilft zur Entschleunigung und sich auf Distanz kennen zu lernen. Die Hunde laufen neben euch und ihr bildet zusätzlich eine Barriere, d.h. ihr lauft zwischen euren Hunden. So können sich die Hunde aneinander gewöhnen und sich auf Abstand über die Sicht und Geruch kennen lernen. Bei sehr hoher Aufregung ist es zudem möglich, dass einer von euch mit seinem Hund vorgeht und der andere auf 20 Meter Abstand folgt. Danach wird gewechselt. Später könnt ihr euren Schritt so anpassen, dass ihr mit euren Hunden (wie oben beschrieben) nebeneinander lauft. Setzen eure Hunde beim Spaziergang Urin und Kot ab, so können diese Ausscheidungen genutzt werden, um den anderen kennen zu lernen. Ausgiebiges Beschnüffeln ist demnach sehr erwünscht. Die meisten Hunde werden nach einer kleinen Runde (ca. 20 Minuten) etwas ruhiger. Sollte dies so sein, dann geht’s es zur Zusammenführung.
  • 2) Zusammenführung
    Die Zusammenführung ohne Leine sollte vorab etwas geplant und die Umstände entsprechend berücksichtigt werden, damit die Zusammenführung so erfolgreich wie möglich verläuft. Egal ob im Garten oder auf einer Freifläche: Es sollten Sichtbarrieren vorhanden sein, die zur Entschleunigung und zur Deeskalation beitragen. Eine Feldfläche zum Beispiel bietet keinen Sichtschutz und befeuert die bereits angespannte Stimmung. Was wir auf keinen Fall wollen, sind hohe Emotionen und am Ende eine Beißerei. Daher nutzt immer eine Örtlichkeit, die Sichtschutzmöglichkeiten bieten.  

    2a) Zusammenführung im Garten
    Die Zusammenführung im Garten ist nur für Hunde geeignet, die kein Thema mit Territorialität haben. Hat dein Hund ein Thema mit Territorialität, so solltest du vorab in eurer Beziehungsstruktur die verantwortliche und führende Rolle einnehmen, sodass dein Hund sich von dir entsprechend führen lässt. Von einer Zusammenführung im Garten, vor allem ohne Leine, ist dennoch abzuraten. Hier springst du einfach zu Punkt 4. 

    Zuerst darf der Besuchshund mit seinem Halter auf das Grundstück und sich hier ohne Leine orientieren. Beide nehmen sich Zeit, kommen erstmal an und dürfen alles erkunden und beschnüffeln. Das ist für das Wohlbefinden des Besuchshundes wichtig, denn so kann er in der neuen Umgebung erstmal ankommen, alle Duftmarken vom „Haushund“ aufnehmen und ihn nochmal mehr, ohne viel Erregung, kennenlernen.

    Der „Haushund“, darf (je nach Hundetyp) auf Entfernung mit oder ohne Sichtkontakt zum Besuchshund warten. Hier ist jeder Hund anders. Der eine wird immer unruhiger, der andere kann gut entspannen. Ist dein Hund unruhig, so lass ihn im Gras Futter suchen. Die Nasenarbeit holt ihn in die Konzentration (Aktivität Denkzentrum steigt) und aus der Emotion raus (Aktivität Emotionszentrum sinkt).

    Ist der Besuchshund „angekommen“ wird er wieder angeleint und verschwindet mit seinem Halter hinter einen Sichtschutz. Du betrittst mit deinem angeleinten „Haushund“ das Grundstück. Nun auch hier ganz feinfühlig prüfen: braucht dein Hund etwas, um runterzufahren? Wenn ja, dann mach wieder eine kleine Futtersuche. Achte weiterhin darauf, dass die Hunde sich nicht sehen können. Nach einer Zeit, wenn beide Hunde entspannt sind und sich immer noch nicht sehen können, werden die Leinen abgemacht. Beide Hunde bleiben immer noch bei euch Haltern. Langsam nähert ihr euch unter dem Schutz der Barrieren dem anderen Hund-Mensch Team an (hier bitte die Besonderheiten beachten). Nutze in diesem Step als Sichtschutz unbedingt Bäume und Sträucher, denn sie lassen Sichtkontakt zu, welcher nun absolut gewünscht ist. Was auf keinen Fall passieren darf, ist „plötzliches“ Erscheinen oder die volle Präsenz. Dann kommt der Punkt, wo beide Hunde aufeinander zulaufen.

    2b) Zusammenführung Freifläche
    Die Freifläche kann ebenfalls genutzt werden, sollte jedoch wie bei der Zusammenführung im Garten, Sichtbarrieren beinhalten. Ob eine Zusammenführung im Garten oder auf der Freifläche besser ist, kommt immer auf die Hundetypen, mögliche Themen (Territorialität) und das gewünschte Ziel der Zusammenführung (Spieleabend mit Freunden und den jeweiligen Hunden in der Wohnung) an.
Mobile Hundepsychologin Madeleine Peters | Seevetal, Hamburg und Umgebung

Direkter Kontakt

  • 3) Direkter Kontakt
    Der direkte Kontakt ist immer sehr aufregend, doch Ruhe und ruhige Bewegungen sind hier gefragt, d.h. ihr Halter bewegt euch ruhig und langsam im Garten umher. Macht das gerne noch getrennt voneinander, um die Hunde im Notfall abzurufen und somit wieder Entschleunigung reinzubringen. Zudem hilft die langsame und ruhige Bewegung, die Hunde in Bewegung zu halten. Starres Stehenbleiben fördert oft Konfliktsituationen. Hier ist auch euer Bauchgefühl und eure Beobachtungsgabe gefragt. Ist das Verhalten der einzelnen Hunde in Ordnung, fühlt sich jeder wohl oder werden Grenzen überschritten?
  • 4) Im Haus
    Im Haus sollte es eine wichtige Regel geben: Jeder von euch weist seinem Hund einen Platz zu, auf dem er bleiben soll. Hält jeder seine Grenzen ein, so fühlen sich alle wohl und alle können zur Ruhe kommen. Kleiner Tipp für dich: Zeigst du deinem Hund körpersprachlich, dass das Aufstehen keine Option ist und er dort auf seinem Platz einfach sein und ruhen darf, wird er deine Grenze ganz schnell verstehen und akzeptieren. So kann er sich sehr schnell entspannen. Bei der Platzwahl ist es wichtig, dass die Hunde nicht direkt in der Nähe von einem Durchgang liegen und sich auch nicht sehen können. Das hat den Vorteil, dass die Hunde viel schneller zur Ruhe kommen können. Sollte eine Nicht-Sicht nicht möglich sein, so ist zumindest auch hier von der frontalen Sicht abzuraten.

Hunde aneinander gewöhnen: Besonderheiten

  • Laufbewegung
    Niemals frontal annähern. Frontale Annäherungen bedeuten in der Hundewelt (und auch bei uns Menschen) „Ich will was von dir“ und bringt deutlich mehr Konfliktpotential als eine seitliche Annäherung, z.B. das Bogen laufen.
  • Ausgangsposition
    Kurz vor der ersten körperlichen Kontaktaufnahme eurer Hunde (hinlaufen), solltet ihr auch hier auf die Ausgangsposition achten. Frontal ist ungünstig und bringt Konfliktpotential, schräg stehend sind die besten Voraussetzungen.
  • Distanz
    Umso mehr Distanz die Hunde haben, umso natürlicher kann die Kommunikation ablaufen und umso weniger Aufregung verspüren die Hunde. Distant fördert demnach die Entschleunigung und hilft bei einer gelungenen Zusammenführung.
  • Außengeräusche
    Umso weniger Außengeräusche, umso geringer der Stresslevel. Achte bei der Zusammenführung darauf, dass nicht gerade die Baustelle in vollem Gange ist oder ein Baum gefällt wird.
  • Spannungen
    Sollte es bei der Zusammenführung zu Spannungen kommen, so sollten die Hunde unbedingt freundlich und bestimmend voneinander abgerufen werden. Entfernen sich die Hunde voneinander und kommen einige Augenblicke wieder zusammen, so habt ihr künstlich einen neuen Kontext erschaffen und somit die Möglichkeit einer neuen freundlicheren Kommunikation.
  • Konflikte
    Sollte es dann doch zu einem Konflikt zwischen den Hunden kommen, so empfehle ich dir einzugreifen. Hunde, die sich nicht kennen und vor allem nicht einer gemeinsamen sozialen Gemeinschaft angehören, haben nichts zu klären. Das übernimmt der Mensch. Anders sieht es aus, wenn die Hunde sich öfter sehen und zu einer sozialen Gemeinschaft gehören. Dann ist eine Klärung der Hunde unter gewissen Voraussetzungen sogar notwendig, um Frust und negative Emotionen zu vermeiden.

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