Adrenalin: Stress beim Hund abbauen – Seevetal

Dein Hund ist unruhig, oft gestresst und fährt schnell hoch? Bevor du in das „Entspannungstraining“ startest, schau erstmal, ob dein Hund sich überhaupt entspannen kann. Denn was im konventionellen Hundetraining oft vergessen wird ist, dass der Körper das sichtbare Verhalten steuert (Psychophysiologie). Der Ursprung für die Anspannung, der Stress und das unkontrollierte Verhalten liegt demnach im Körper und genau hier sollten wir Unterstützung anbieten, damit dieses Verhalten erst gar nicht entstehen kann.

Das gestresste und unruhige Verhalten deines Hundes wird durch das Stresshormon Adrenalin gesteuert. Je nachdem wie oft und wie intensiv das Verhalten deines Hundes gezeigt wird, wird entsprechend viel Adrenalin im Körper freigesetzt.

Was ist Adrenalin?

Adrenalin ist ein Stoff, der immer als erstes in einer Stress- oder Angstsituation im Körper ausgeschüttet wird und ihn somit in die Aktivität bringt. Der Kreislauf fährt hoch und das Herz schlägt schneller, um die Muskeln besser zu durchbluten. Der Körper wird bereit gemacht, um schneller auf Reize oder Situationen zu reagieren und ggf. das Überleben zu sichern. Das muss nicht immer ein eine lebensbedrohliche Situation sein, sondern wie sicherlich in deinem Fall, die intensive Hundebegegnung, die Reaktion auf einen Sichtreiz oder der langanhaltende Stresspegel nach einer aufregenden Situation. Vielleicht aber auch einfach das allgemeine unruhige Verhalten deines Hundes.

Je nachdem, wo Adrenalin im Körper ausgeschüttet wird, zählt es zu den Hormonen (Ausschüttung in der Niere: Nebennierenmark) oder zu den Neurotransmittern (Ausschüttung im Gehirn: Hirnstamm). In beiden Fällen wirkt es extrem selbstbelohnend und liefert dem Körper einen gewissen Kick. Wird nun häufiger (und ggf. auch viel) Adrenalin ausgeschüttet, ist es sehr wahrscheinlich, dass dein Hund das unerwünschte Verhalten auch öfter und intensiver zeigen wird. Ein Teufelskreis entsteht.

Stress beim Hund abbauen – so geht’s:

Kennst du das Sprichwort „Du bist, was du isst?“ Genauso ist es auch. Wenn unser Hund sich anders verhalten soll, dann müssen wir tiefer schauen als nur auf der Verhaltensebene. Würden wir uns nur auf das „draufgesetzte“ Training konzentrieren, so wird das mit der Ruhe und Entspannung nichts. Wir müssen demnach den Körper darauf vorbereiten, dass er auch in die Ruhe kommen kann.

Ganzheitliches Hundetraining Hundepsychologin Peters Seevetal Hamburg

Bevor Adrenalin im Körper produziert werden kann und das gestresste und intensive Verhalten auslöst, benötigt er den Baustoff Tyrosin. Tyrosin ist eine Aminosäure, die im Hundefutter oft in Mais, Maismehl und Fleisch vertreten ist. Sind im Hundefutter einer dieser drei Zutaten vorhanden, so verwendet der Körper immer das, was zur Verfügung steht. Steht viel Tyrosin zur Verfügung, so baut er daraus das Stresshormon Adrenalin. Schau mal auf die Hundefutterverpackung. Umso weiter vorne in der Zusammensetzung Mais, Maismehl und Fleisch deklariert sind, umso höher ist der Anteil im Futter.

Wenn du deinem Hund nun also das gestresste und intensive Verhalten (Verhaltensebene) „abtrainieren“ möchtest, ist es wichtig dem Körper den Baustoff für das Adrenalin (Körperebene) zu entziehen. Das bedeutet neues Futter komplett OHNE Mais und Maismehl. In den seltensten Fällen ist es notwendig ganz auf Fleisch zu verzichten. Dennoch ist eine Reduzierung der Fleischmenge ratsam, denn auch hier ist viel Tyrosin enthalten. Bei einigen Sorten mehr, bei anderen weniger. Meine Empfehlung für dich: Ersetze 2/3 des Fleischanteils mit Kohlenhydraten, z.B. Kartoffeln, Nudeln oder Reis. Kohlenhydrate werden als Baustoff für den Gegenspieler benötigt, dem Wohlfühlhormon Serotonin (dazu im nächsten Beitrag mehr).

Es macht keinen Sinn unseren Hund in die Ruhe zu „trainieren“, wenn der Körper weiterhin Tyrosin zugeführt bekommt und er daraus Adrenalin produzieren kann. Das Training auf der Verhaltensebene, ohne die Körperebene zu berücksichtigen, wird über kurz oder lang wie ein Dynamitfass explodieren, d.h. dein Hund zeigt an anderen Stellen exzessives Verhalten oder er wird körperlich krank.

Durch die Futterumstellung und die Überarbeitung der Baustoffe im Körper, wird der hohe Adrenalinausstoß verhindert. Die indirekte Selbstbelohnung fällt weg und du kannst deinem Hund auf der Verhaltensebene erklären, dass ausflippen und gestresst sein nicht gut für ihn sind.

Dein Hund ist (schnell) gestresst, unruhig und/oder reagiert stark auf Außenreize? Sicherlich ist ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt eine Ursache dafür. Mach den kostenlosen Test!

Erfahre was deinem Problemhund fehlt, um sich zu entspannen und zu lernen.