Aggressionsverhalten – Hund beißt (plötzlich) Halter:in

Wie du im letzten Blogbeitrag lesen konntest, hatten meine Kundin Michaela und ihr Rüde Teddy nicht nur ein Thema mit der Futterverteidigung, sondern auch das Thema Aggression gegen die Familie. Teddy hat nicht kommuniziert und ist direkt in den Angriff übergegangen, ohne vorher zu drohen oder zu sagen „Stopp, das möchte ich nicht“.

Aggressionsverhalten beim Hund – Wusstest du, dass…

Aggression ein normales und lebensnotwendiges Verhalten ist, welches zur Kommunikation und zur Konfliktlösung beiträgt? Wenn ein Hund aggressiv reagiert, dann ist das kein „böses“ Verhalten, denn der Hund möchte in erster Linie sein Ziel (wahrscheinlich die Distanzvergrößerung) durchsetzen und nicht den anderen beschädigen. Es gibt durchaus auch einige Hunde, die eine richtige Lust verspüren, wenn sie einen anderen vermöbeln. Das ist jedoch eher selten der Fall.

Mein Hund greift mich an – Zwei Hauptgründe

  1. Der Hund hat nie gelernt facettenreich zu kommunizieren
    d.h. die einzelnen Abstufungen des Aggressionsverhalten, z.B. fixieren, Zähne fletschen, knurren etc. sind im Verhaltensrepertoire nicht vorhanden. Oft können die Hunde selber nicht abgestuft kommunizieren und die Abstufungen des Gegenübers können ebenso nicht gelesen und einsortiert werden. Das ist oft der Fall, wenn die Hunde im Welpen- und Junghundealter keinen Kontakt zu Artgenossen hatten, um hier ihre sozialen Fähigkeiten einzuüben und auszubauen.
  2. Dein Hund hat gelernt, dass seine Signale nicht wahrgenommen werden
    d.h. er hat vielleicht mehrfach durch Meide- oder Drohverhalten gezeigt, dass er etwas nicht möchte. Werden diese Signale ignoriert, so bleibt dem Hund nichts anderes übrig als immer doller zu reagieren. Stell dir vor du sagst zu jemanden „nein, ich möchte das nicht.“ und dein Gegenüber ignoriert deine Worte und macht weiter. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wirst du bald deutlicher im Wort („Hau ab“) und Intonation (schreien) sowie später in deiner Handlung (wegschubsen/schlagen).

In 4 Schritten bringst du deinem Hund bei, (wieder) mit dir zu kommunizieren

  1. Verhaltensweisen erkennen
    Wir haben zunächst überlegt, welche Verhaltensweisen Teddy zeigt, kurz bevor er angreift. Das ist bei jedem Hund unterschiedlich und kann daher nicht pauschalisiert werden. Bei Teddy war es so, dass er kurz vorher einen Miniaugenblick erstarrte und dann blitzschnell zubiss. Andere Hunde wiederum heben vielleicht nur kurz die Lefzen oder dein Hund schnappt. Falls du mit deinem Hund dieses Thema hast, dann beobachte deinen Hund einmal genau. Wie verhält er sich, kurz bevor er beißt?
  2. Ziel festlegen
    Nun überleg dir, wie dein Hund dir später kommunizieren soll, dass es ihm zu viel wird. Ich persönlich finde gut, wenn der Hund einfach weggeht, wenn es ihm zu viel wird. Das ist im Familienleben mit Kindern sehr vorteilhaft und wenn wir es genau nehmen, in unserer Gesellschaft auch so gewünscht.
  3. Der Weg
    Nun malst du dir eine Treppe auf und schreibst ganz oben das Ist-Verhalten auf. In Teddys Fall war es der Biss. Am Anfang der Treppe kommt das Ziel-Verhalten, welches dein Hund in Zukunft zeigen soll, statt zu beißen. Die einzelnen Verhaltensweisen, welche du in Schritt 1 notiert hast und welche dein Hund kurz vor einem Biss zeigt, schreibst du hierarchisch und sortiert auf die Treppenstufen dazwischen.
  4. Die Belohnung/der Verstärker
    Da dein Hund mit seinem aggressiven Verhalten mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine Distanzvergrößerung erzielen möchte, ziehst du dich von ihm zurück, wenn dein Hund erwünschtes Verhalten zeigt. Du kannst ihn dabei auch leise kurz loben, essenziell ist jedoch der Rückzug deinerseits.
So sieht die individuelle Kommunikationstreppe für Teddy aus.

Du startest nun auf der zweiten Stufe von oben und arbeitest dich nach und nach die Treppe herunter. Michaela zog sich zurück, kurz bevor Teddy zubiss, also als er erstarrte. Angenommen dein Hund zeigt vor dem Biss die Zähne, dann ziehst du dich immer dann zurück, wenn dein Hund die Zähne zeigt. Nach einiger Zeit wirst du merken, dass dein Hund dieses Verhalten vermehrt und länger zeigt, statt zu beißen. Das ist nur logisch, denn mit diesem Verhalten hat er Erfolg. Etwas später zog Michaela sich zurück, als Teddy sie fixierte. Wenn dein Hund auf dieser Stufe z.B. knurrt, dann ziehst du dich zurück, wenn er knurrt. Auch hier wirst du merken, dass er dieses Verhalten häufiger und intensiver ausführen wird.

Achtung: Es ist unglaublich wichtig, die Emotion und Motivation hinter dem Beißverhalten deines Hundes zu ergründen und ob es „nur“ an der Kommunikation liegt. Oft sind die Gründe für Verhalten multifaktoriell, d.h. es gibt mehrere Ursachen. Werden diese nicht mitbehandelt, dann kann das Aggressionsverhalten sich verschlimmern oder an einer anderen Stelle entsteht ein neues Thema. Zudem generalisiert sich Aggressionsverhalten sehr schnell und somit werden ähnliche Menschen oder Situationen ebenfalls zu Auslösern. Eine Aggression gegen dich kann sich somit auch ganz schnell gegen deine:n Partner:in richten.

Hast du auch einen Hund, der nicht kommuniziert und direkt zubeißt oder konntest du dieses Thema bereits erfolgreich beheben? Schreib mir, ich freue mich sehr, von dir zu lesen!

Jetzt gemeinsam anfangen!

Du kannst mich telefonisch unter 0151/61 60 38 38, per E-Mail info@hundepsychologin-peters.de oder über das untenstehende Kontaktformular erreichen. Möchtest du direkt starten? Dann lade dir jetzt den Anamnesebogen runter und sende mir diesen ausgefüllt zurück.

Ich freue mich auf dich und deinen Hund und darauf, euch die Lebensqualität zu ermöglichen, die ihr verdient.

Preise und Leistungen

  • Erstberatung / Anamnese
    120 €
    90 Minuten
  • Folgeberatung
    60 €
    Erste angefangene Stunde, danach anteilig
  • Aromaöl
    10 €

Anfahrtskosten ab 11 km (von 21217 Seevetal) nach Absprache.


Termine die nicht wahrgenommen oder binnen 24 Stunden abgesagt werden, berechne ich mit einer Pauschale von 60€ (ggf. zuzüglich Anfahrtskosten).

Erfahre was deinem Problemhund fehlt, um sich zu entspannen und zu lernen.