Deinen Hund streicheln schüttet Oxytocin aus – Seevetal

In dem letzten Blogbeitrag „Eine sichere Bindung zum Hund aufbauen“ haben wir schon beleuchtet, warum eine gute Bindung zu deinem Hund nicht nur für schöne Momente, sondern vor allem in stressigen und gefährlichen Situationen wichtig ist. Doch was genau passiert eigentlich im Körper deines Hundes?

Oxytocin und Bindung

Oxytocin wird ausgeschüttet durch visuelle, akustische und olfaktorische (Geruch) Reize. Auch Erinnerungen oder konditionierte Signale wie die Kuscheldecke, veranlasst die Ausschüttung von Oxytocin.

Das ausgeschüttete Oxytocin steigert das Vertrauen zueinander, das innere Wohlbefinden und wirkt angst- und stressdämpfend. Allein durch deine Anwesenheit als Bezugsperson kannst du die Angst- und Stressreaktion deines Hundes verringern. Das funktioniert am besten, wenn du selbst keine Angst hast. Doch solltest du auch Angst haben, so ist es immer noch besser zusammen Angst zu haben, als allein. Daher solltest du deinem Hund in unsicheren oder ängstlichen Situationen immer deine Unterstützung anbieten. Deinen Hund streicheln, ansprechen oder nur anschauen, alles ist erlaubt, was deinen Hund gut tut. Du wirst merken, dass er sich dadurch schneller beruhigt. Keine Sorge: Die Emotion Angst kannst du durch deine Zuwendung nicht verstärken bzw. verschlimmern, wenn überhaupt nur sein Verhalten.

Doch nicht nur die ausgeschütteten Hormone sind wichtig, sondern auch die dazugehörigen Andockstellen im Gehirn müssen vorhanden sein, damit das Oxytocin im Körper wirken kann. Nur wenn der Schlüssel (Oxytocin) in ein passendes Schloss passt (Andockstelle), kann sich die Tür öffnen (die Emotion und das Verhalten ändern).

Jetzt wird es sehr fachlich: Wir tauchen ein in die Neurowissenschaft

Diese sogenannten Andockstellen nennt man Oxytocin-Rezeptor-Gene, welche sich im Emotionszentrum im Gehirn des Hundes befinden. Diese beeinflussen das Bindungs- und Sozialverhalten gegenüber dem Menschen. Erhält dein Hund von dir die nötige und sichere Führsorge, so bilden sich immer mehr Andockstellen, was wiederum dazu führt, dass mehr Oxytocin aufgenommen werden kann. Umso mehr Oxytocin aufgenommen werden kann, umso weniger ängstlich, mehr neugierig, emotional stabiler und stressresistenter ist dein Hund.

Doch Achtung: Hast du einen Hund, der nur schwer deine Unterstützung annehmen und du ihm dadurch nur schwer in seiner Angst und im Stress unterstützen kannst? Eigentlich müssten doch genug Oxytocin und Andockstellen im Körper vorhanden sein. Von den Oxytocin-Rezeptor-Genen gibt es insgesamt 4 Varianten. Je nach Variante kann dein Hund mehr oder auch weniger Führsorge annehmen. Wenn du also das Gefühl hast, dein Hund kann nur schwer eine Bindung zu dir eingehen, so kann er eine Genvariante in sich tragen, die dem Bindungsverhalten im Wege steht. Diese Genvarianten können (leider) nicht geändert werden.

Wenn dein Hund zu früh von seiner Mutter getrennt wurde

„Wann wurde dein Hund von seiner Mutter getrennt?“ Eine Frage, die in meinem Anamnesebogen auf Seite 1 zu finden ist und so viel über das mögliche Problemverhalten eines Hundes aussagt. Wenn die Hunde zu früh von ihrer Mutter getrennt wurden (vor Beendigung der 8ten Woche, also 8 Wochen + 6 Tage), dann haben die Hunde sehr oft eine lebenslängliche gestörte Stress- und Emotionsregulation, d.h. sie können sich nur schlecht selbst beruhigen. Das liegt daran, dass nach der Geburt das Hormon Vasopressin im Körper ausgeschüttet wird. Ein Hormon, welches die Stresshormonproduktion extrem ankurbelt. Die Mutterhündin sorgt mit ihrer Führsorge dafür, dass Oxytocin freigesetzt wird, welches wiederum das Vasopressin deckelt. Somit wird zugleich die Produktion der Stresshormone reduziert. Wird der Welpe nun zu früh von seiner Mutter getrennt, so hat das Vasopressin und die Stresshormone freie Fahrt, welche wiederum einen hohen Stresspegel verursachen und im Körper des Welpen als „normal“ abgespeichert wird. Der Hund ist somit lebenslang vom Normalverhalten her sehr unruhig, nervös, stressanfällig und schnell überfordert, was sich wiederum in Angst oder Aggression äußern kann. Ist dein Hund auch zu früh von seiner Mutter getrennt worden, so kannst du mit einer tiefen Bindung und die dadurch ausgeschütteten Oxytocin Hormone seinen als „normal“ abgespeicherten Stresspegel etwas dämpfen. Du siehst, warum besonders solche Hunde von einer tiefen Bindung profitieren.

Du erkennst nun sicherlich, warum das Thema Bindung so unglaublich wichtig im Zusammenleben mit deinem Hund ist und demnach bei meinen Kundenhunden und deren Halter:innen immer mit behandelt, d.h. aufgebaut bzw. vertieft wird.

Du wünschst dir eine bessere und tiefere (Ver-)Bindung zu deinem Hund? Ich helfe dir, für deinen Hund, der Fels in der Brandung zu werden. Buch jetzt dein Erstgespräch und sende mir deine Anfrage!

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