Hund hat Angst vor Gewitter – Seevetal

In den uns nun bevorstehenden Sommernächten wird es das ein oder andere Mal sicherlich ein ordentliches Gewitter geben. Für die meisten Menschen sind diese Naturereignisse sehr spektakulär. Doch für viele Hundehalter heißt es dann: Schlaflose Stunden und Hundebetreuung, denn viele Hunde leiden an Gewitterangst, die sich bis hin zur Panik steigern kann.

Damit dein Hund und auch du die Gewitternächte so entspannt wie möglich übersteht, gebe ich dir gerne ein paar Tipps an die Hand, wie du deinen Hund in solchen Stunden unterstützen kannst.

Stress beim Hund Symptome

Dein Hund zittert und hechelt, während das Gewitter draußen tobt? Löst ein Gewitter bei deinem Hund Stress aus, so kann dieser Stress leicht in Angst und Panik umschwenken. Das liegt daran, dass sich die physiologischen Vorgänge im Körper sehr ähneln. Hast du also einen Hund, der bei Gewitter ängstlich ist, achte bereits auf die kleinsten Stressanzeichen. Umso schneller du diese erkennst und deine Unterstützung anbietest, umso weniger rutscht dein Hund in die Angst und Panik. Zeigt dein Hund diese Verhaltensweisen, dann benötigt dein Hund deine Unterstützung:

  • Hecheln, speicheln, schäumen
  • Aufgerissene Augen, geweitete Pupillen und die Sklera (das Weiße) ist zu sehen
  • Hektischer Blick
  • Haarausfall, spontane Schuppenbildung
  • Erbrechen, Durchfall
  • Gekrümmte Beine, geduckter Kopf
  • Verstecken, Apathie, Erstarren
  • Zähneklappern
  • Angelegte Ohren, eingezogene Rute
  • Unruhe, Nervosität
  • Keine Ansprechbarkeit

Hund hat Angst vor Gewitter: 7 Tipps für mehr Entspannung

  1. Von Geräuschen und Blitzlichtgewitter abschotten
    Verschließe alle Türen und Fenster und lass die Rollos runter, am besten bevor es losgeht. Wenn du keine Rollos hast, dann besorge dir Verdunklungsvorhänge. So reduzierst du das Blitzlichgewitter am Himmel und dämpfst die Geräusche ab.
  2. Musik an
    Um etwas von den Geräuschen draußen abzulenken, solltest du Musik anmachen. Ich empfehle immer etwas, was dein Hund schon kennt und entspannt darauf reagiert. Ob es die Schlafmusik deines Kindes oder deine Lieblingsplaylist ist, ganz egal, mach es an.
  3. Schlecken, Schlecken, Schlecken
    Befülle einen Kong oder eine Schleckmatte mit etwas Leckerem, z.B. Hüttenkäse oder Leberwurst und gib deinem Hund diesen. Die Schleckbewegung helfen ihm sich zu entspannen. Falls dein Hund gerne kaut, dann tut es auch ein Kauknochen. Denk nur daran: umso gestresster dein Hund, umso weicher sollte der Kauartikel sein. Hat dein Hund eine große Gewitterangst, nutze am besten direkt etwas zum Schlecken.
  4. Angstlösendes Melisse Hydrolat (Pflanzenwasser)
    Sprühst du in den oben genannten Kong oder der Schleckmatte zusätzlich noch angstlösendes Melisse Hydrolat, so hat dein Hund eine gute Chance die Gewitterstunden gut zu überstehen. (Kleiner Exkurs: Hydrolate werden auch Pflanzenwasser genannt und entstehen durch die Wasserdestillation von ätherischen Ölen. Sie wirken im limbischen System – das Emotionszentrum im Gehirn. Dieses Zentrum ist in einer Stresssituation sehr aktiv und somit setzen die Hydrolate direkt an der Wurzel des Hundeverhaltens an. Hysterisches, panisches und ängstliches Verhalten wird somit direkt dort reguliert bzw. aufgelöst, wo es entsteht, ohne Emotionen zu unterdrücken.) Achte dabei auf den korrekten botanischen Namen Melissa officinalis und eine ausgezeichnete Qualität, denn nur dieser wirkt angstlösend und entspannend (Erfahre mehr über angstlösende Hydrolate). Alternativ können auch RESCURA Tropfen von der Firma Bach gegeben werden. Diese erhältst du in der Apotheke. Hier solltest du testen, wie viele Tropfen dein Hund benötigt. Meine Nala bekommt deutlich mehr Tropfen als auf der Verpackung empfohlen wird.
  5. Bandagen und Thundershirt
    Diese müssen vorab gut mit Entspannung verknüpft worden sein, damit dein Hund in einer Stresssituation entspannen kann. Dafür trägt dein Hund die Bandage bzw. das Shirt ca. 4 Wochen in entspannenden und ruhenden Situationen. Dadurch haben sie eine entspannende Wirkung auf die Psyche. Zudem wirken diese auch auf der physischen Ebene: Durch das Engegefühl werden die Blutgefäße komprimiert und das Körpergefühl/Körperbewusstsein wird somit aufrechterhalten. Wir kennen das Phänomen bei Babys, welche manche Eltern eng umwickeln, auch „pucken“ genannt. Hattest du noch nicht die Möglichkeit die Bandage oder das Shirt zu konditionieren, dann kannst du deinen Hund auch einfach festhalten.
  6. Medikamente
    Sollte dein Hund voller Panik sein (oder sogar an einer Astrophobie leiden) und du kannst deinen Hund nicht ansatzweise beruhigen, empfehle ich die Unterstützung von Medikamenten. Der Wirkstoff Alprazolam stellt ruhig UND ist angstlösend. Medikamente mit dem Wirkstoff Acepromacin stellen ausschließlich motorisch ruhig und wirken NICHT angstlösend. Diese sollte dein Hund NICHT bekommen. Hierzu sprich gerne mit deinem Tierarzt des Vertrauens. Neben der SOS Medikamentenhilfe, ist eine ganzheitliche Behandlung der Gewitterangst zu empfehlen, denn leidet dein Hund auch noch Stunden oder Tage nach dem Gewitter, so ist sein Wohlbefinden stark beeinträchtigt.
  7. Gegenkonditionierung
    Diese Trainingstechnik unterstützt deinen Hund in vielerlei Hinsicht. Sie hilft ihm, sich (wieder) zu konzentrieren und sich aktiv mit dem Gewitter und demnach dem Angstauslöser auseinander zu setzen, ohne dabei in Panik zu verfallen. Des Weiteren wird die Emotion Angst gemindert, denn es wird etwas Schönes hinzugefügt. Somit unterstützt deinen Hund somit auf psychischer und physischer Ebene.

    Clicker konditionieren
    Falls dein Hund noch keine Erfahrung mit dem Clicker hat, kannst du diesen flott konditionieren:
    • Setze dich neben deinen Hund. In der einen Hand den Clicker, in der anderen etwas Futter (du
    kannst auch etwas anderes nehmen, was dein Hund gerne mag. Vermeide jedoch Aufregung, wir wollen die Ruhe fördern).
    • Nun betätigst du den Clicker und dein Hund bekommt sofort aus deiner anderen Hand ein Stück Futter. Wiederhole das ein paar Mal. Nun teste, ob dein Hund das Click-Geräusch mit dem Futter verknüpft hat: Warte bis dein Hund wegschaut und erst dann betätigst du den Clicker. Wendet sich dein Hund nach dem Geräusch sofort zu dir, so hat dein Hund die Verknüpfung hergestellt – wunderbar.

    Muss es ein Clicker sein oder geht auch ein Wort?
    Umso gestresster dein Hund ist, umso mehr empfehle ich dir den Clicker, da das Gehirn das mechanische Geräusch bei Stress und Angst deutlich besser verarbeiten kann. Das liegt daran, dass Geräusche (vor allem Gefahrengeräusche) im Emotionszentrum verarbeitet werden. Bei Stress und Angst ist dieses stark aktiv. Natürlich kannst du auch ein Wort benutzen z.B. „fein“. Die Chance, dass dein Hund dieses Wort in einer Angst- und Stresssituation wahrnimmt und verarbeitet ist jedoch relativ gering. Das liegt daran, dass die Verarbeitung von Worten (Wahrnehmung und klares Denken) im Denkzentrum stattfindet. Dieses ist in solchen Situationen jedoch nicht aktiv, denn es kann nur ein Zentrum aktiv arbeiten: Denkzentrum vs. Emotionszentrum.

    Los geht’s
    Jedes Mal, wenn dein Hund die Blitze und den Donner wahrnimmt oder darauf reagiert, betätigst du den Clicker. Am besten ist, du klickst in das Geräusch des Donners oder den Blitz „hinein“.  Auch wenn dein Hund dich nach dem Click-Geräusch nicht anschaut, bekommt er das Futter. Natürlich wird dadurch auch das sichtbare Verhalten (zittern, hecheln, etc.) belohnt, jedoch nicht die Emotion Angst. Im schlimmsten Fall zeigt dein Hund diese körperlichen Reaktionen weiterhin, doch die Emotion Angst wird durch diese Technik deutlich minimiert. Er würde dann nur so tun als ob.

Nicht nur an Nalas Hecheln kannst du erkennen, dass sie gestresst ist. Ihre Augen-, Ohren- und Kopfbewegung reagieren auf jedes Gewittergeräusch. Mittlerweile reicht bei ihr das Markerwort „klick“ und ich muss auch nicht jedes Gewittergeräusch markern. Vor einigen Jahren war dies noch nicht möglich, da sie sehr ängstlich und fast schon panisch reagierte. Wir startetet damals daher mit dem Clicker und dies bei jedem Gewittergeräusch. Heute (Aufnahme des Videos) ist es so, dass ich nicht mehr alles clicke, denn Nala soll lernen, sich selbständig zu regulieren, ganz ohne meine Hilfe. Daher nehme ich mich nach jedem Gewitter und nach Möglichkeit etwas mehr zurück.

Bedenke, dass nicht jede Maßnahme für jeden Hund geeignet ist. Probiere dich daher bereits vor einem Gewitter aus, was deinem Hund gut tut.

Dein Hund hat Angst vor Gewitter, ist sehr gestresst und kommt nicht zur Ruhe? Ich zeige dir wie du deinem Hund helfen kannst, sich auch in solchen anspruchsvollen Situationen zu entspannen. Buch jetzt dein Erstgespräch und sende mir deine Anfrage!

Erfahre was deinem Problemhund fehlt, um sich zu entspannen und zu lernen.