Hund springt Besuch an: Ursachen und Lösungen – Seevetal

Kennst du das auch? Dein Besuch kommt durch die Haustür, dein Hund rennt zu ihm, springt an ihm hoch und möchte ihn als Erster „begrüßen“.  Dabei ist er sehr freudig und vielleicht manchmal auch einfach nicht zu bremsen. Doch warum tut dein Hund das, wie ist das für deinen Besuch und was kannst du tun, damit er das nicht mehr macht?

Da ich in den Erstterminen ausschließlich Hausbesuche tätige, werde ich sehr oft von Hunden angesprungen. Ja, ich liebe Hunde, doch ist das für mich und mein angeschlagenes Knie sehr unangenehm und mit einem großen Verletzungsrisiko verbunden. Dazu kommt, dass es deinem Hund in solch einer exzessiven Erregung nicht gut geht. Warum das so ist, klären wir gleich.

Hund springt Besuch an: 3 Ursachen

Diese 3 Ursachen sind oft der Auslöser für das Verhalten. Beachte, dass jedes Verhalten auch multifaktoriell sein kann, d.h. mehrere Ursachen sind möglich:

  1. Futterbetteln
    Welpen zeigen ab einem gewissen Alter ihrer Mutter gegenüber das Futterbetteln. Dabei springen die Welpen ihrer Mutter an ihre Lefzen (manchmal werden diese auch ausgeleckt), woraufhin die Mutter Nahrung erbricht, die dann von den Welpen gefressen wird. Dieses Verhalten „in das Gesicht springen“ ist demnach normal und unseren Hunden erhalten geblieben. Wichtig ist hierbei: Das Anspringen ist eher „weich“, die Hundepfoten relativ zarten an deinem Körper. Auch das Ausdrucksverhalten deines Hundes ist dabei „weich“ und freundlich gestimmt.
  2. Korrektur
    Anders hingegen ist die Korrektur des Hundes am Besuch. Dieses „Angehen“ kann mit einem Stoß oder mehreren Stößen verglichen werden, die eine korrigierende Funktion beinhaltet.  Dieser sehr körperliche Empfang wird meist von Hunden ausgeführt, die im Alltag sehr viel entscheiden dürfen und sich nicht selten wie „Die Axt im Walde“ verhalten. Diese Hunde bringen mit ihrem Verhalten ihren Unmut zum Ausdruck.
  3. Erlerntes Verhalten
    Viele Hunde lernen ganz schnell, dass sie mit diesem Verhalten ihr Ziel nach Aufmerksamkeit, egal ob positiv oder negativ, erreichen. Diese Lernform nennt sich „Lernen am Erfolg“ (instrumentelle Konditionierung) und ist daher auch sehr ausdauernd und langlebig.

Hund das Anspringen abgewöhnen, so klappt`s

Zunächst einmal bist du als Halter:in für deinen Hund verantwortlich und nicht der Besuch. D.h. es darf deinem Hund und dir egal sein, ob der Besuch ihn anschaut oder anspricht. Unter uns gesagt: die Worte „Nicht anfassen, angucken, ansprechen und einfach ignorieren“ klappen sowieso nicht. Das ist wie, als wenn ich dir sage, dass du nicht an rosa Elefanten denken sollst. Zudem wird dein Hund trotz der Ignoranz des Besuches Interesse zeigen und hochspringen. Das ist weder für deinen Besuch schön, noch für die allgemeine Stimmung (es entsteht sehr viel Unruhe) und auch dein Hund verspürt eine große Erregung, die biologisch gesehen kontraproduktiv ist. (Kleiner Exkurs: Unruhige Hunde werden im Rudel vom ranghöheren Tier korrigiert. Würde das nicht passieren, so werden alle Hunde durch die Stimmungsübertragung unruhig und alle könnten durch diese hohe Energieverschwendung sterben. Ruhe bewahren sichert das Überleben und diesen Instinkt tragen unsere Hunde in sich, zumindest bis wir Menschen die hohe Erregung durch unsere Menschenwelt anheizen.)

Du solltest daher die Verantwortung für deinen Hund, für deinen Besuch und für die allgemeine Ruhe übernehmen, denn in so einer Situation bist du der/die Einzige, der/die das kann. Doch wie geht das?

  1. Ignoranz-Zuwende-Technik (ausschließlich bei dir)
    Springt dein Hund dich an, wenn du nach Hause kommst, dann kannst du die Ignoranz-Zuwende-Technik nutzen. Dein Besuch wendet diese Technik NICHT an, denn es wäre einfach Quatsch, ihm alles zu erklären und was noch viel wichtiger ist: Du bist doch ab sofort zuständig und für das Wohl aller verantwortlich, nicht dein Besuch. In dem Artikel „Hund ignorieren: so klappt es auch bei dir“ habe ich diese beschrieben. Wenn dein Hund dich anspringt, ignorierst du ihn. Ist er mit allen 4 Pfoten auf den Boden, so schenkst du ihm deine Aufmerksamkeit. Springt er wieder hoch, so wendest du deine Aufmerksamkeit von ihm ab. Diese Technik ist sehr weich.
  2. Ignoranz-Zuwende-Technik inkl. Körpersprache (ausschließlich bei dir)
    Hier geht es etwas robuster und klarer zu. Wenn dein Hund schon ansetzt zum Springen, gehst du mit gerader Haltung und dem Gedanken „nimm dich zurück“ einen drängenden und dennoch ruhigen Schritt auf deinen Hund zu. Somit baust du psychologischen Druck auf, dem dein Hund ausweichen wird. Dann, blitzschnell, wenn alle 4 Pfoten auf dem Bogen sind, wendest du dich deinem Hund zu und schenkst ihm Aufmerksamkeit. Diese Technik ist bestimmender und sehr klar. Eine soziale Korrektur mit einem Verbindungsmoment im Anschluss. Bitte beachte auch hier: Dein Besuch wendet diese Technik NICHT an, denn DU bist verantwortlich für deinen Hund.
  3. Körpersprachliche Raumzuweisung (Deckentraining)
    Diese Technik empfehle ich allen meinen Kunden, denn: Hier geht es um Führung, Entspannung und Ruhe. Diese Technik ist demnach für alle Halter:innen, die im Alltag bereits Grenzen gesetzt haben, um ihre Führung zu etablieren. (Führung bedeutet Akzeptanz von deinem Hund. Diese erhältst du ausschließlich über die körpersprachliche Kommunikation, der Beziehungsarbeit, nicht über Signale wie Sitz, Platz, Fuß). Dein Hund bleibt dann einfach so lange entspannt auf seinem Platz liegen, bis wieder Ruhe eingekehrt ist. So ist das Anspringen einfach nicht mehr möglich.

Meine Hündin Nala darf bei uns zu Hause während der Begrüßungssituation keinen Besuch begrüßen. Das klingt vielleicht sehr herzlos, doch für uns alle und auch für Nala bedeutet diese Platzzuweisung Ruhe und Entspannung. Dieses Gewusel mit Kind und Kegel im engen Flur, alle waren damals sehr gestresst. Nun kann unser Besuch sich in Ruhe entkleiden, Kinderbesuch, der immer wuselig und laut beginnt, erstmal ankommen und auch für mich als Gastgeberin ist es deutlich entspannter.

Und ja, Nala hat früher auch unseren Besuch angesprungen, was wie gesagt, ganz normal ist (Futterbetteln). Doch heute tut sie es nicht mehr, was ich und auch unser Besuch sehr angenehm empfinden. Doch es gibt eine Ausnahme: Bei einer bestimmten Person verlässt sie trotz der Platzzuweisung (noch) den zugewiesenen Platz, weil sie es einfach vor Freude nicht aushalten kann. Ob wir das bei dieser bestimmten Person noch ändern werden, weiß ich nicht. Auch mein Anspruch hat seine Grenzen, vor allem wenn es nur ca. alle 6 Wochen ist, Nala sich schnell wieder beruhigt und wenn sie trotz der Aufregung NICHT springt. Ich denke damit können wir alle leben 😊

Dein Hund begrüßt deinen Besuch übermütig und springt gerne an ihm hoch? Ich helfe dir, deinem Hund das Springen abzugewöhnen und den Besuch mit (mehr) Ruhe zu empfangen. Buche jetzt dein Erstgespräch und sende mir deine Anfrage!

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