Durch die Raumverwaltung hast du als Halter:in die Möglichkeit deinem Hund auf einer tieferen Ebene zu begegnen, denn Raumverwaltung ist viel mehr als konventionelles Deckentraining. Das Ziel, dein Hund liegt auf einem bestimmten Platz bzw. wahrt eine imaginäre Linie, ist dasselbe, doch der Weg dorthin und die Botschaft dahinter eine ganz andere. Was genau Raumverwaltung bedeutet, was dein Hund daraus lernt und wann du sie einsetzen solltest, erfährst du hier.
Hund Grenzen setzen: 3 Botschaften an deinen Hund
Bei der Raumverwaltung geht es um das Geben und Nehmen von Freiräumen, die du als Halter:in durch deine Körpersprache nonverbal begrenzt und auch wieder freigibst. Diese Grenzen können imaginäre Linien sein sowie auch optische Abgrenzungen, z.B. eine Hundedecke. Sprechen wir mit unserem Hund in der Hundesprache, so entsteht ein Dialog, der besonders in Konflikten sehr verbindet ist. Doch warum ist die Raumverwaltung so wichtig und die Basis für viele Alltagsthemen mit deinem Hund?
- Status
Hunde definieren sich und ihren Status über ihre Freiräume, d.h. umso höher der Status, umso uneingeschränkter bewegt sich dein Hund im Haus, im Garten und auf dem Spaziergang. Gleichzeitig bedeutet ein niedrigerer Status weniger bis keinen Freiraum. Genauso kommunizieren Hunde untereinander. Sicherlich hast du in einer Hundegruppe schon mal folgendes Verhalten beobachtet: Hund A stoppt Hund B in seiner Bewegung UND hält ihn mit seinem Blick, seiner Körperausrichtung und/oder seiner Körperbewegung genau in dieser Position. Dabei agiert er leise, bewegte sich souverän und kontrolliert. Hund B bleibt dadurch stehen und verhält sich unauffällig, beschwichtigt oder zeigt Demutsverhalten. Durch dieses Verhalten signalisiert Hund B, dass er mit der Einschränkung einverstanden ist. Er lässt den Gedanken „ich will weiterlaufen“ los, wodurch sich seine Stimmung verändert. Hund A ist in dieser Situation im Status höher als Hund B und für beide ist das in Ordnung. Einer setzt Grenzen während der andere sie akzeptiert. Nutzen wir genau diese Art der Kommunikation, so gelingt es uns eine stabile Hierarchie zu etablieren. Da Hunde genau wie wir Menschen Hierarchien benötigen, um eine Grundsicherheit zu fühlen, geben diese klare Strukturen unsicheren Hunden Sicherheit und grenzenlosen Hunden Grenzen. Dadurch entsteht auf beiden Seiten tiefes Vertrauen, Ruhe sowie Entspannung, welches sich im Alltag deutlich bemerkbar macht. - Sozialverhalten
Nicht nur der Status deines Hundes ist an seinen Freiraum gekoppelt, sondern auch sein Sozialverhalten. Umso freier sich dein Hund bewegen darf, umso mehr ist das die indirekte Info an ihn: Dein Sozialverhalten ist super. Würde sich Hund B im Hunderudel unangemessen emotional verhalten (Angst-, Aggressions-, und/oder Stressverhalten), so kommt Hund A und schränkt Hund B ein. Eine Info an ihn über sein Verhalten nachzudenken und gleichzeitig schützt Hund A das Rudel, denn die Stimmungsübertragung würde das ganze Rudel in Gefahr bringen. Hast du nun Alltagsthemen mit deinem Hund, z.B. unangenehme/heftige Hundebegegnungen, Trennungsstress, Angstthemen, Unruhe, Angespanntheit, Kontrollwahn oder allg. Aggressionsverhalten, so darfst du deinen Blick auf die Raumverwaltung richten. - Stimmung (Raumverwaltung vs. Deckentraining)
Das konventionelle Deckentraining mit einem auftrainierten Signal wie „Decke“ und womöglich noch einen Keks zur Belohnung, hat mit Sicherheit, Vertrauen und Status nichts zu tun. Auch wird dadurch NICHT die Stimmung deines Hundes verändert. Bei der Signalausführung bringt sich dein Hund lediglich in eine bestimmte Form, d.h. dein Hund hat gelernt auf seine Decke zu gehen und sich hinzulegen. Seine Stimmung bleibt jedoch unberührt, denn auch wenn er liegt, möchte er weiterhin z.B. den Besuch begrüßen. Dein Hund kann den Gedanken nicht loslassen, weshalb er die ganze Zeit an das Aufstehen denken muss. Dadurch steigt die Erregung. Das ist der Grund, warum die meisten Hunde nicht auf ihrer Decke liegen bleiben können, sobald es aufregend wird. Mit der Raumverwaltung kann jedoch genau dies erreicht werden und dein Hund bleibt aufgrund seiner Akzeptanz (den Gedanken loslassen) dabei noch entspannt.

Zu Streng: Was denken Hunde?
Die meisten Hunde LIEBEN diese Art der Führung und sind unendlich dankbar, dadurch endlich zur Ruhe kommen zu können. Ein Bruchteil der Hunde sind damit jedoch nicht einverstanden, weil sie entweder selber sehr von sich überzeugt sind und nach einem hohen Status streben (sehr selten vertreten) oder weil es in der Hund-Mensch-Beziehung über Jahre anders lief. Aber auch solche Hunde sind, wenn man sie erstmal überzeugt hat, dankbar für so viel Klarheit. Es sind wir Menschen, die oft noch verstehen dürfen, dass Hunde anders denken und wir sie genauso wahrnehmen sollten, wie sie sind: Ein Hund mit exzellenten Kompetenzen im Sozialverhalten.
Du möchtest die Raumverwaltung nutzen, um wieder mehr Ruhe in euren Hundealltag zu bekommen? Ich helfe dir dabei die Hundesprache zu sprechen und deinen Hund davon zu überzeugen, einfach loszulassen. Sende mir jetzt deine Anfrage!