Bei der Futteraggression beim Hund schwingt die Emotion Angst mit, denn der Hund hat Angst, dass er sein Futter an jemand anderen verlieren könnte. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich dabei um einen Menschen oder einen Artgenossen handelt. Des Weiteren müssen wir uns bewusstwerden, was Teddy mit seinem Verhalten bezwecken will und das ist die Distanzvergrößerung zwischen Michaela und dem Futter bzw. Teddy.
Da wir ein langlebiges Ergebnis mit dem Training erzielen wollen ist es sehr sinnvoll, nicht nur das Verhalten zu verändern, sondern auch die Emotion Angst. Dazu gibt es zwei Übungen, die du auch mit deinem Hund ausprobieren kannst:
- Distanzvergrößerung
Wenn dein Hund „erwünschtes“ Verhalten zeigt, und das kann erstmal alles sein was nicht mit dem direkten Angriff zu tun hat, dann entfernst du dich von ihm und seinem Futter. Dein Hund lernt, dass „erwünschtes“ Verhalten zum Ziel führt. Da es deinem Hund nicht möglich sein wird, von 100 auf 0 entspannt zu sein, macht es Sinn, hier mit Abstufungen zu arbeiten (dazu im nächsten Blogartikel mehr). - Emotion verändern
Während dein Hund frisst, kannst du ihm immer wieder etwas richtig leckeres in den Napf oder in die unmittelbare Nähe werfen. Dein Hund lernt dadurch, dass es gut ist, wenn du in der Nähe des Napfes bist, denn es gibt ein Extra.
• Kopf ist zum Futter gerichtet, der Blick zum vermeintlichen Dieb, der Halterin.
• Die Halterin nähert sich Silly und dem Knochen, woraufhin Silly ihren Kopf schützend über das Futter hält.
• Die Hand kommt immer näher und Silly blickt auf die Hand.
• Dann trägt Silly den Knochen in ihr Körbchen, um der Situation zu entweichen.
• Nähert sich die Halterin wiederum dem Knochen, so hält Silly wieder inne und blickt auf ihren Knochen.
Silly ist die ganze Zeit über angespannt und verharrt immer wieder. Dies ist schon das erste kommunikative Signal an die Halterin: „Ich möchte das nicht“. Die darauffolgenden Blicke unterstreichen ihre Signale und ihre Aussage „Ich möchte das nicht, geh weg!“. Das Silly am Ende ihr Futter wegträgt ist in erster Linie eine gute Strategie, um den Konflikt zu vermeiden. Dennoch liegt hier die Emotion Angst zu Grunde, welche auf jeden Fall bearbeitet werden sollte, damit sich alle wohlfühlen.
Wichtig: Jeder Hund ist anders und jede Verteidigung sieht anders aus. Auch machen viele Hunde Unterschiede in der Wertigkeit des Futters. Rohes Fleisch oder Knochen werden i.d.R. häufiger verteidigt, als Trockenfutter. Bei Michaela und Teddy haben wir neben dem reinen Training das Fütterungsritual umstrukturiert, an der Bindung und der Führungsqualität gearbeitet. Dies waren Nebenthemen, die das Hauptthema Futterverteidigung negativ beeinflusst haben.
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