Leinenführigkeit trainieren ohne Futter – Seevetal

Dein Hund zieht und zerrt dich durch den ganzen Spaziergang, sodass du schon nicht mehr raus möchtest? Du bist am Trainieren und Trainieren, doch dein Hund macht, was er will? Egal wie sehr du dich bemühst, dein Hund zieht an der Leine und nichts hilft. Das darf sich nun ändern, denn du und dein Hund habt großen Stress. Auch meine Nala durfte nach jahrelangem unnützem und nervigem Training (zick-zack-laufen, umdrehen, stehenbleiben, etc.) endlich lernen, wie sie entspannt an der Leine laufen soll, ganz ohne Keks und ohne Training, sondern „nur“ über die körpersprachliche Kommunikation.

Leinenführigkeit bei Hunden – so geht’s!

Leinenführigkeit bedeutet, dass die Leine durchgehend entspannt ist und dein Hund sich an dir und deiner Laufrichtung orientiert, ohne dass du ihm sagst, wohin du gehst. Dabei ist es irrelevant, ob dein Hund 3 Meter vor dir oder direkt neben dir läuft. Er muss dich auch nicht direkt anschauen. Die reine Orientierung zu dir als Halter:in ist hier das Ziel. Hat dein Hund dies verstanden, läuft er auch ohne Signal wie „Fuß“ neben dir.

Die Leinenführigkeit / Orientierung sollte demnach nicht über Signale und ggf. noch mit einem Leckerli aufgebaut werden. Das hat sogar mehrere Nachteile:
• Auftrainierte Signale werden beim ersten großen Stress von deinem Hund vergessen/ignoriert
• Du musst ihm immer sagen, was du tust bzw. was du von ihm erwartest
• Das Training ist eine Never-Ending-Story, weil dein Hund es nicht für dich, sondern für den Keks tut. Und wenn du kein Keks dabei hast… nun ja…

Leinenführigkeit bedeutet Orientierung und Orientierung hat etwas mit der Beziehung zwischen dir und deinem Hund zu tun. Auch wir Menschen orientieren uns an jede, die eine selbstbewusste Ausstrahlung und sich als „würdig“ erwiesen haben. So baust du eine gute Orientierung zu dir auf und kannst die Leinenführigkeit üben:

  • Der häusliche Bereich
    Jedes Problem draußen beginnt drinnen. Im häuslichen Bereich wird der Grundstein der Orientierung gelegt und ist somit die unerlässliche Basis. Setzt du hier, dann wenn der Stresspegel niedrig ist und es um nichts geht, schon Grenzen und forderst die Akzeptanz deines Hundes ein, so schaffst du dir Anerkennung. Dein Hund glaubt dir, dass du Verantwortung übernehmen und diese fair durchsetzen kannst. Zugleich wird zwischen euch klar, wer Entscheidungen treffen darf und wer nicht. Bei deinem Hund findet somit ein Umdenken statt und die Orientierung verschiebt sich auf dich.
  • Kommunikation statt Keks
    Die oben beschriebene Grenzsetzung ist eine Art der Beziehungsarbeit, welche euch nochmal auf eine tiefere Ebene ganz nah zusammenbringt. Das geht ausschließlich über die Kommunikation, die Hundesprache. Wenn ihr die gleiche Sprache sprecht, hat dies, auf die Leinenführigkeit bezogen, mehrere Vorteile:
    • dein Hund fühlt er sich verstanden (auch wenn ihr euch bei einigen Grenzen noch nicht einig seid)
    • ein gleicher Kommunikationskanal verhindert Missverständnisse
    • ein gleicher Kommunikationskanal verbindet
    • ein körpersprachlicher Dialog zwischen euch hilft, eine Lösung zu finden (am besten deine Lösung😉)
    • dein Hund bleibt im Denkmodus und somit ansprechbar
    • überzeugst du deinen Hund von deine Grenzen, so tritt eine Akzeptanz bei deinem Hund ein. Er wird somit ruhiger und entspannter.

    Und das alles ohne Keks und ohne Signal.
    Stell dir vor: Du gehst mit mehreren Freunden in einer Gruppe spazieren. Einer wird langsamer und bleibt dann stehen. Was tun die anderen? Sie bleiben ebenfalls stehen. Auch hier kündigt keiner das Stehenbleiben an und keiner wird gelobt oder belohnt, weil er ebenfalls stehengeblieben ist. Wir sollten unsere Hunde nicht unterfordern und ihn als das sehen, was er ist: Ein hochentwickeltes Sozialwesen was so gesehen und auch behandelt werden möchte.

    Es ist schön, wenn meine Nala mir folgt, ohne dass ich ihr sagen muss, wohin es geht und ohne, dass ich ihr sagen muss, dass sie langsamer oder schneller gehen soll. Sie folgt mir, weil ich Grenzen setzen, halten und freigeben kann. Sie folgt mir, weil ich Entscheidungen treffe, Verantwortung übernehme und das darfst du auch von deinem Hund erwarten.
  • Der feste Rahmen
    Bevor du mit deinem Hund losläufst, ist es wichtig, dass du dir visuell ein Bild davon machst, wo dein Hund laufen soll. Meine Nala läuft rechts neben mir und ihre Schnauze darf (vorerst) nicht über meine ausgestreckte Fußspitze gehen. Das ist eine feste Linie, die nicht überschritten werden darf. Wird diese überschritten, so wird sofort körpersprachlich korrigiert. Wenn du mit der visuellen Linie Schwierigkeiten hast, so gib auf dein Bauchgefühl acht. Wichtig ist: Du musst genau wissen, wo dein Hund sich neben dir befinden soll, damit du auch schnell, fair und klar korrigieren kannst, wenn er diese überschreitet. Zu Beginn ist der feste Rahmen klein und nicht verhandelbar. Zeigt dein Hund immer mehr akzeptables Verhalten, d.h. folgt dir und orientiert sich an dir (er muss dich nicht anschauen), so kannst du diesen Rahmen immer mehr weiten. Dein Hund darf dann auch mal gerne vorlaufen oder auf der anderen Seite sein. Diese Freiheit sollte sich dein Hund jedoch durch akzeptables Verhalten erarbeiten, denn akzeptables Verhalten bringt Freiheit. So bleibt dein Hund auch auf Entfernung ansprech- und abrufbar.
  • Grenzen setzen / Korrektur
    WICHTIG! Korrigiert wird das Überschreiten der imaginären Grenze, nicht das Ziehen an der Leine, d.h. sobald dein Hund die imaginäre Linie neben dir überschreitet, wird er sofort korrigiert. Die Korrektur erfolgt durch deine reine Körpersprache. Da du dir im Haus bereits einen „Namen“ gemacht hast, wird er sich nun auch draußen schneller an dir orientieren. Mit unserer Körpersprache können wir Druck erzeugen und sobald der Hund Akzeptanz zeigt, sich also zurücknimmt, nehmen wir den Druck wieder raus. Das ist ein Dialog. Kommunikation ganz ohne Gewalt, ohne Leinenruck und ohne körperlich zu werden. So kommunizieren wir fair und direkt mit unserem Hund, auf psychologischer und nicht zu unterschätzender Art und Weise. Nach der Korrektur „verbinden“ wir uns immer wieder mit unserem Hund, d.h. laden ihn zu uns ein und halten ihn einen Moment. Auch dies erzeugt etwas Druck und gleichzeitig die Lösung: “Halt dich an mich, ich zeige dir den Weg.“
  • Mindset
    Deine innere Haltung ist unglaublich wichtig, denn dein Hund wird dir nur folgen und sich an dir orientieren, wenn du auch ausstrahlst, dass du gut führen kannst. Selbst wenn du innerlich noch etwas unsicher bist und vom außen nur so tust, als ob du den Plan und den Durchblick hast, wirst du nach mehrfachen Wiederholungen diese innere Haltung und diese Gedanken auch nach außen tragen können. Laufe daher aufgerichtet, zielstrebig und flott, dein Blick ist dabei nach vorne ausgerichtet. Auch deine Gedanken sind zielorientiert ausgerichtet, d.h. du denkst dir das, was du willst, nämlich: „Lauf neben mir“ statt „lauf nicht vor“.
  • Arbeits- und Freizeitmodus
    Hunde lernen so wie wir Menschen kontextabhängig und dies können wir uns zu Nutze machen, d.h. soll dein Hund leinenführig in deinem vorgegebenen Rahmen laufen, so nutzt du ab sofort das Halsband als Führung. Es ist somit im Arbeitsmodus und jede Linienüberschreitung wird von dir penibel korrigiert. Ist dein Hund am Geschirr, so ist er im Freizeitmodus und darf deinen vorgegebenen Rahmen verlassen, ggf. sogar an der Leine ziehen. Wichtig ist hier einen sichtbaren Cut zu machen und mit Ruhe umzuleinen. Das Gleiche geht auch mit langer und kurzer Leine oder einfach eine Start- und Endposition.

    Hier gibt es jedoch Besonderheiten, die je nach Hundetyp wichtig sind. Es gibt Hunde, denen tut dieser Umschwung nicht gut vor allem dann, wenn draußen intensives Verhalten wie extreme Unruhe, Stress oder Leinenpöbeln / Leinenaggression gezeigt wird. Bei solchen Hundetypen macht es Sinn keinen Umschwung einzubauen, sondern kurze intensive Arbeitsrunden mit dem Hund zu gehen. 15 Minuten penibles orientiertes Laufen ist viel anstrengender als 3 Stunden durch den Wald zu schnüffeln.

    Und nicht vergessen: Der Spaziergang beginnt schon im Haus beim Anleinen. Ist die Freude bereits hier sehr groß, solltest du deinem Hund helfen, sich zu regulieren. Lieber 15 Minuten für den ruhigen Start investieren, als bereits gestresst draußen zu starten und nur einen Tropfen vom überlaufenden Fass entfernt zu sein.

Hund zieht an der Leine: Vorher-Nachher Videos

Nala zerrte an der Leine, sprang von links nach rechts und war sehr gestresst. Nicht nur für mich waren die Spaziergänge nervig, auch Nala hat sehr darunter gelitten. Nach dem ganzheitlichen Training (s. oben) sah alles schon viel viel besser aus. Es war dennoch Luft nach oben, sodass es nun an den Feinschliff ging.

Nach dem Feinschliff: Hier läuft Nala noch besser an der Leine als im obigen Video. Das Nala mir heute so folgt liegt daran, dass ich sie von mir und meinen Entscheidungen überzeugt habe. Bevor uns jemand folgt, egal ob Hund oder Mensch, müssen wir uns erstmal beweisen.

Dein Hund zieht an der Leine und du gehst nicht mehr gerne mit deinem Hund spazieren? Ich helfe dir und deinem Hund den Spaziergang und die gemeinsame Zeit wieder zu genießen. Sende mir jetzt deine Anfrage!

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