Leinenführigkeit trainieren ohne Futter – Seevetal

Dein Hund zieht an der Leine und zerrt dich durch den ganzen Spaziergang? Ganz schön nervig und wenn dein Hund noch ein paar Kilogramm mehr wiegt, so tut dies auch noch in den Schultern und Armen weh. Meine Nala wiegt nur 20 Kilogramm und trotzdem waren unsere Spaziergänge sehr anstrengend und es gab auch eine Zeit, da bin ich deshalb nicht gerne mit ihr raus gegangen.

Leinenführigkeit beim Hund

Leinenführigkeit bedeutet für mich, dass die Leine durchgehend entspannt ist und mein Hund sich an mir und meiner Laufrichtung orientiert, ohne dass ich ihm vorhersage, wohin ich gehe. Die reine Orientierung zum Menschen ist hier das Ziel. Hat dein Hund dies verstanden, läuft er auch ohne Signal wie „Fuß“ oder „Ran“ neben dir. Das finde ich persönlich sehr angenehm, denn dein Hund ist ab sofort zuständig, auf dich und die Leine zu achten.

Leinenführigkeit trainieren – so geht`s

Die Leinenführigkeit / Orientierung baue ich demnach nicht über Signale wie „Fuß“ oder „Ran“ auf. Das liegt daran, dass auf trainierte Signale:
1) Beim ersten großen Stress vom Hund ignoriert oder vergessen werden
2) Ich ihm immer sagen muss, was ich jetzt tue bzw. was ich von meinem Hund wünsche/verlange
3) auftrainierte Signale und ggf. noch das Belohnen von Leckerlis nicht langlebig ist

Leinenführigkeit / Orientierung ist eine Beziehungsarbeit die nicht nur den Spaziergang um einiges harmonischer machen, sondern auch im Alltag viel Lebensqualität und Harmonie ermöglicht (dazu später mehr). So baue ich die Leinenführigkeit / die Orientierung auf:

  • Der häusliche Bereich
    Der häusliche Bereich ist die Basis, wo schon der Grundstein für eine gute Orientierung zu dir gefördert wird. Setzt du im häuslichen Bereich, dann wenn der Stresspegel niedrig ist und es um nichts geht, schon Grenzen und forderst die Akzeptanz deines Hundes ein, so schaffst du dir Anerkennung. Dein Hund glaubt dir, dass du Verantwortung übernimmst und deine Vorstellungen freundlich und bestimmend durchsetzt. Diese erarbeitete Akzeptanz weitest du draußen aus, indem du auch hier Grenzen setzt (ohne Gewalt) und die Akzeptanz deines Hundes einforderst.
  • Der feste Rahmen
    Bevor du mit deinem Hund losläufst, ist es wichtig, dass du dir visuell ein Bild davon machst, wo dein Hund laufen soll. Meine Nala läuft rechts neben mir und ihre Schnauze darf nicht über meine ausgestreckte Fußspitze gehen. Das ist eine feste Linie, die nicht überschritten werden darf. Wird diese überschritten, so wird sofort korrigiert. Wenn du mit der visuellen Linie Schwierigkeiten hast, so gib auf dein Bauchgefühl acht. Wichtig ist: Du musst genau wissen, wo dein Hund sich neben dir befinden soll, damit du auch schnell, fair und klar korrigieren kannst, wenn er diese überschreitet. Zu Beginn ist der feste Rahmen ganz klein und nicht verhandelbar. Zeigt dein Hund immer mehr akzeptables Verhalten, d.h. folgt dir und orientiert sich an dir (er muss dich nicht anschauen), so kannst du diesen Rahmen immer mehr weiten. Dein Hund darf dann auch mal gerne vorlaufen oder auf der anderen Seite sein. Akzeptables Verhalten bedeutet nämlich gleichzeitig mehr Freiheit.
  • Grenzen setzen / Korrektur
    WICHTIG! Korrigiert wird das Überschreiten der imaginären Grenze, nicht das Ziehen an der Leine, d.h. sobald dein Hund die imaginäre Linie neben dir überschreitet, wird er sofort korrigiert. Die Korrektur erfolgt durch deine reine Körpersprache. Mit unserer Körpersprache können wir Druck erzeugen und sobald der Hund Akzeptanz zeigt, sich also zurücknimmt, nehmen wir den Druck wieder raus. Kommunikation ganz ohne Gewalt, ohne Leinenruck und ohne körperlich zu werden. So kommunizieren wir fair und direkt mit unserem Hund, auf psychologischer und nicht zu unterschätzender Art und Weise. Nach der Korrektur „verbinden“ wir uns immer wieder mit unserem Hund, d.h. laden ihn zu uns ein und halten ihn einen Moment. Auch dies erzeugt etwas Druck und zeigt gleichzeitig die Lösung: “Halt dich an mich, ich zeige dir den Weg.“
  • Mindset
    Deine innere Haltung ist unglaublich wichtig, denn dein Hund wird dir nur folgen und sich an dir orientieren, wenn du auch ausstrahlst, dass du gut führen kannst. Selbst wenn du innerlich noch etwas unsicher bist und vom außen nur so tust, als ob du den Plan und den Durchblick hast, wirst du nach mehrfachen Wiederholungen diese innere Haltung und diese Gedanken auch nach außen tragen können. Laufe daher aufgerichtet, zielstrebig und flott, dein Blick ist dabei nach vorne ausgerichtet. Auch deine Gedanken sind zielorientiert ausgerichtet, d.h. du denkst dir das, was du willst, nämlich: „Lauf neben mir“ statt „lauf nicht vor“.
  • Arbeits- und Freizeitmodus
    Hunde lernen so wie wir Menschen kontextabhängig und dies können wir uns zu Nutze machen. Soll dein Hund leinenführig in deinem vorgegebenen Rahmen laufen, so nutzt du dafür ausschließlich das Halsband als Führmittel. Es ist somit im Arbeitsmodus und jede Linienüberschreitung wird von dir penibel korrigiert. Ist dein Hund am Geschirr, so ist er im Freizeitmodus und darf deinen vorgegebenen Rahmen verlassen, ggf. sogar an der Leine ziehen. Wichtig ist hier einen klaren und sichtbaren Cut zu machen und mit Ruhe umzuleinen. Statt das Führmittel zu wechseln, kannst du auch die Leine kurz oder lang halten oder eine Start- und Endposition nutzen. Wichtig ist, dass dein Hund den Unterschied versteht.

    Hier gibt es jedoch Besonderheiten, die je nach Hundetyp greifen sollten. Es gibt Hunde, denen tut dieser Umschwung nicht gut vor allem dann, wenn draußen intensives Verhalten wie extreme Unruhe, Stress oder Leinenpöbeln / Leinenaggression gezeigt wird. Bei solchen Hundetypen macht es Sinn keinen Umschwung einzubauen, sondern kurze intensive Arbeitsrunden mit dem Hund zu gehen. 15 Minuten penibles orientiertes Laufen ist viel anstrengender, als 3 Stunden durch den Wald zu schnüffeln.

    Und nicht vergessen: Der Spaziergang beginnt schon beim Anleinen. Ist die Freude bereits hier sehr groß, solltest du deinem Hund helfen sich zu regulieren. Lieber 15 Minuten für den ruhigen Start investieren, als bereits gestresst draußen zu starten und nur einen Tropfen vom überlaufenden Fass entfernt zu sein.
  • Beziehung statt Dressur
    Diese Art der Beziehungsarbeit, ohne Gewalt und ohne Leckerli bringt euch nochmal auf eine andere Ebene ganz nah zusammen. Es ist schön, wenn meine Nala mir folgt, ohne dass ich ihr sagen muss, wohin es geht und ohne, das ich ihr sagen muss, dass sie langsamer oder schneller gehen soll. Sie folgt mir, weil ich Grenzen setzen, halten und freigeben kann. Sie folgt mir, weil ich gute Entscheidungen treffe und Verantwortung übernehmen kann. Sie übergibt mir diese und sucht bei mir Schutz und Sicherheit. Es ist viel mehr als Leinenführigkeit. Es ist eine tiefe Verbundenheit, für die ich sehr dankbar bin.

Hund zieht an der Leine: Vorher-Nachher Videos

Nala zerrte an der Leine, sprang von links nach rechts und war sehr gestresst. Nicht nur für mich waren die Spaziergänge nervig, auch Nala hat sehr darunter gelitten. Nach dem ganzheitlichen Training (s. oben) sah alles schon viel viel besser aus, jedoch noch nicht so, wie ich es haben wollte. Nun ging es noch an den Feinschliff…

Nach dem Feinschliff: Hier läuft Nala noch besser an der Leine als im obigen Video. Das Nala mir heute so folgt liegt daran, dass ich meine Wünsche klar, fair, bestimmend und gewaltfrei durchgesetzt habe. Bevor uns jemand folgt, egal ob Hund oder Mensch, müssen wir uns erstmal beweisen.

Dein Hund zieht an der Leine und du gehst nicht mehr gerne mit deinem Hund spazieren? Ich helfe dir und deinem Hund den Spaziergang und die gemeinsame Zeit wieder zu genießen. Buch jetzt dein Erstgespräch und sende mir deine Anfrage!

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